Donnerstag, 17. Mai 2012

La Paz, El Camino de la Muerte, Lago Titicaca




La Paz


Holaaa queridos amigos!

Nachdem wir euch von unserer Abenteuerreise durch Bolivien berichtet haben, möchten wir euch nun von unserer Zeit in La Paz und in Copacabana berichten.

Am Freitag kamen wir mit dem Nachtbus in La Paz, der Hauptstadt und dem Regierungssitz Boliviens, an. Mit einer Höhe von 3200 bis 4100 m ist die Stadt der höchstgelegenste Regierungssitz der Welt.

Nach einer langen anstrengenden Busfahrt checkten wir schließlich im Partyhostel “Loki” ein, frühstückten in Ruhe, surften im Internet und chillten bis nachmittags, da unser Zimmer noch nicht fertig war, um mit all unserem Gepäck einzuziehen. Das Loki-Hostel ist ziemlich groß und in einem alten prunkvollen Stil eingerichtet. Hohe Decken, goldene Muster, Ornamentleisten und Retrotapete schmücken den großen Barbereich. Bestehend aus 3 Etagen und einer Dachterrasse, machte es einen sehr guten Eindruck auf uns.

Am Nachmittag setzten wir endlich mal einen Fuß vor die Tür und schauten uns die lebhafte Stadt genauer an. Wir fühlten uns wie in einer ganz anderen Welt. Der Unterschied zu Chile ist echt enorm. Die Menschen hier sind alle sehr klein, etwas korpulenter und haben einen dunkleren Hauttyp. Die Ureinwohnerinnen, die man hier sehr häufig sieht, sehen ähnlich aus wie wir sie aus Peru schon kennen. Sie sind kugelrund und tragen sehr typische Kleidung. Sie haben Röcke und mehrere Schichten obenrum an in verschiedenen Farben, die häufig nicht zusammen passen. Die langen Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten und meist tragen sie einen schwarzen Hut auf dem Kopf. Mit einem bunten Tuch auf dem Rücken, indem sie entweder ihr Kind eingewickelt haben oder Lebensmittel transportieren, laufen sie durch die Straßen. Viele Ureinwohnerinnen arbeiten den ganzen Tag. Sie sitzen von früh bis nachts an winzigen Kiosken, verkaufen an kleinen Ständen Kleidung aus natürlichen Materialien, Souvenirs, Lebensmittel oder brutzeln auf der Straße irgendein Essen, welches auf uns nicht ganz so appetitlich wirkt!


Damit ihr euch vorstellen könnt wie die Uhreinwohnerinnen gekleidet sind!
 
Die Stadt La Paz ist von oben bis unten mit Häusern und Straßen zugepflastert... so etwas haben wir noch nie zuvor gesehen. Außerdem liegt die Stadt genau in den Bergen, so dass die Straßen nie eben sind, sondern häufig steil den Berg nach oben oder nach unten verlaufen. Das kann zu Fuß ganz schön anstrengend sein, zumal man bei einer solchen Höhe Schwierigkeiten mit der Ausdauer und dem Atmen hat. Die Straßenverhältnisse in La Paz sind sehr chaotisch. Von jeder Seite wird fleißig gehupt, es riecht nach Abgasen und anstatt Ampeln aufzustellen, wird hier der Verkehr noch durch Polizisten geregelt, die lauthals in ihre Pfeifen pusten. Besonders auffällig sind die vielen Minibusse und Sammeltaxis auf den Straßen von La Paz. Diese haben keine festen Haltestellen, sondern halten auf Zuruf oder Zuwinken an. Die Stadt steht niemals still. So wie wir das beobachten konnten, ertrinken die Straßen von früh bis spät abends im Verkehr – Rushhour den ganzen Tag.

Da wir heute, nach meinem Verlust, unbedingt ein neues Kameraladekabel und Akku kaufen wollten, bestellten wir uns ein Taxi und ließen uns auf dem Schwarzmarkt von La Paz absetzen. Schon im zweiten Geschäft wurde ich fündig und kaufte mir für umgerechnet 20€ neues Kamerazubehör – natürlich alles “Originalware”! ;) Außerdem kauften wir uns noch die neuesten Kinohits auf Dvd, um auch zu Hause noch weiterhin mit der spanischen Sprache konfrontiert zu werden!

Als wir weiter liefen, erreichten wir den Obst- und Gemüsemarkt. Hier saßen die kleinen, wohlproportionierten bolivianischen Frauen in ihrem Kostüm auf dem Boden und unterhielten sich untereinander. Einige waren auch gerade eingenickt und hielten ein Schläfchen.

Das war ein Bild – herrlich! Ich konnte nicht wiederstehen und schoss ein Foto nach dem anderen. Als ich jedoch vor dem einen Gemüsestand ein Foto machte, schaute mich die dicke Frau böse an, schimpfte und wollte ihre große Lauchzwiebel nach mir werfen. Ich war erschrocken, weil ich nicht damit gerechnet hatte und lief eilig weiter! Wie wir auch später noch feststellen konnten, möchten die Bolivianerinnen nur ungern fotografiert werden.


Hier kauften wir eine Banane, um dieses tolle Bild zu machen.

Am Abend gingen wir in einem kleinen Café zu Abend essen und gesellten uns später noch eine Weile im Loki an die Bar. Dort fiel uns auf, dass wir es hier fast nur mit englisch-sprachigen Mitbewohnern zu tun hatten. Auch die Musik, die hier gespielt wurde, war nicht typisch für Lateinamerika – Schade!

 
Am nächsten Tag setzten wir unseren Stadtbummel fort und liefen auf den Hexenmarkt von La Paz. Dieser befindet sich mitten im Zentrum der Stadt. Er erstreckt sich über drei Straßen, in denen der koloniale Stil erhalten blieb. An vielen kleinen Ständen und Geschäften kann man hier Kleidung, hergestellt aus natürlichen Materialien wie Alpakawolle, Kamelhaar und Leder, sowie Souvenirs, exotische Schnitzereikunst und vieles mehr kaufen. Des Weiteren trifft man auch auf viele Produkte, die zur Ausführung von Riten dienen, deshalb auch der Name Hexenmarkt.











Ich kaufte mir einen Poncho und Nadine sich einen Pullover aus Alpakawolle. In unserem neuen bolivianischen Styl machten wir uns nun mit dem Taxi auf den Weg auf einen Aussichtspunkt, um uns über den Dächern einen Blick auf die zugepflasterte, lebhafte Stadt zu verschaffen. Den Taxifahrer engagierten wir dabei als persönlichen Fotografen und löcherten ihn mit Fragen über die Stadt.







 
Abends saßen wir mal wieder im Hostel an der Bar und bestellten uns leckeres Essen. Die Musik war laut und anstrengend und das Barpersonal lief verkleidet mit Dschungelkostümen herum. Das sah zwar spannend und vielversprechend aus, doch wir entschieden uns dazu früh in unser Bett zu gehen, da wir für den nächsten Tag eine Fahrradtour gebucht hatten. Während Nadine schlummerte, drehte ich mich von einer Seite auf die andere. Ich konnte nicht schlafen. Unser Zimmer, was genau über der Bar lag, vibrierte und die Musik dröhnte laut. Dazu regnete es draußen in Strömen...was für eine furchtbare schlaflose Nacht. Erst früh um 4 schaffte ich es dann endlich einzuschlafen.

Schon 2 Stunden später klingelte der Wecker...

Downhill-Bikingtour auf dem Camino de la Muerte – The Death-Road - Todestrasse


Nachdem vor allem ich meinen ganzen Mut zusammen genommen hatte, wollten wir heute die gefährlichste Straße der Welt mit dem Fahrrad abwärts bezwingen. Schon sehr früh wurden wir von unserem Tourguide abgeholt und fuhren mit einem Minibus an den Anfangspunkt der Fahrradroute, auf eine schwindelerregende Höhe von 4650 Meter. Dort bekamen wir zusammen mit ca. 11 anderen Verrückten unsere Fahrradausrüstung und stärkten uns in der Kälte noch mit einem Frühstück.

Bevor es losging, posierten wir noch einmal für die Kamera. Leider bekamen Nadine und ich als einzige keine so schicke Fahrradkleidung wie die anderen. Angeblich, weil wir bei einer anderen Tour gebucht hatten. Alle hatten schwarz-orangefarbene Jacken und Hosen, die vorzüglich passten mit der Aufschrift: “Death-Road-Surviver”! Wir hingegen bekamen blau-gelbe Kleidung in XXL, die aussah wie ein Sack. Mano, wir wollten doch fetzen! Damit es nicht ganz so schlimm aussah, verzichteten wir auf unsere Fahrradjacken. Nadine hatte Glück und bekam von einem Österreicher die Softshelljacke geliehen. So hebten wir uns natürlich mal wieder auf allen Bildern ab und fielen ungewollt auf.




Die ca. 70 Kilometer lange Straße wurde in den dreißiger Jahren von Kriegsgefangenen erbaut und war bis zum Jahr 2006 die einzige Verbindung zwischen Nordost-Bolivien und La Paz. Die Straße schlängelt sich in vielen Kurven um die Berge herum, ist einspurig und ungeteert und es gibt keine Sicherheitsbarrieren. Der Camino de la Muerte ist nichts für Leute mit Höhenangst. Er ist gerademal 3,20 m breit und führt vorbei an Abhängen, die bis zu 600 Meter tief nach unten führen. 

Das Attribut "gefährlichste Straße der Welt" verdankt die Strecke den vielen meist tödlichen Unfällen. Die geschätzten Zahlen liegen vor dem Jahr 2006 bei zwischen 200 bis 300 Todesfällen pro Jahr. Eine Unmenge von Kreuzen säumen auf der gesamten Route den Wegesrand und erinnern an die tragischen Unfälle. Im Jahr 2006 wurde deshalb eine doppelspurige Ausweichroute mit Leitplanken errichtet. Der Camino de la Muerte wird heute kaum noch befahren und dient eher als Touristenattraktion. Diese suchen auf dem Mountainbike das Abenteuer und werden von dem Charme der mörderischen Straße angezogen. Auch wir gehörten dazu!

Ich kann euch sagen, das ist Adrenalin pur! Ich habe mich mehrfach auf dieser Tour gefragt, ob ich denn verrückt sei und warum ich mich auf ein solches Abenteuer überhaupt eingelassen habe. Vorbei am Abgrund konzentrierte ich mich auf den Weg und versuchte erst gar nicht in die Tiefe zu schauen! Echt abgefahren sind jedoch die unterschiedlichen Klima- und Vegetationszonen, die man durchfährt! Beim Downhill überwindet man auf ca. 70 km Länge einen Höhenunterschied von über 3000m. Das heißt, innerhalb eines halben Tages durchfährt man fast alle Klima- und Vegetationszonen Südamerikas, von schneebedeckten Gipfeln bis in den tropischen Regenwald - das ist das bolivianische Andenerlebnis schlechthin! Durch die raschen Höhenunterschiede wechselt das Klima beständig, sodass immer mit Nebel, Feuchtigkeit und Schlamm gerechnet werden muss.

 






 
Das bin ich im Hintergrund! :) Was für ein getimtes Posing!
 

Ich bevorzugte es lieber ein wenig langsamer zu fahren. Das ist ja kein Wettbewerb! So kam es häufig vor, dass ich die Letzte war und mich gemütlich herunterrollen ließ – egal, ich war dabei! Einige Jungs hingegen überschätzten sich sehr und rasten im Eiltempo ohne zu bremsen den Weg hinunter. Jemand aus einer anderen Fahrradgruppe überschlug sich dabei und flog im hohen Bogen vom Fahrrad in Richtung Berginneres. Sein Fahrrad hingegen landete in einem Busch 3 Meter tief im Abgrund. Zum Glück war es nicht anders herum. 

Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Die Straße schlängelte sich weiterhin entlang der Berge zu Tal. Jetzt war sie jedoch breiter und machte einen weniger gefährlichen Eindruck. Das machte nochmal richtig Spaß zum Schluss ein wenig Tempo zu gewinnen. Es war beeindruckend auf die Dschungellandschaft hinab zu blicken. Vorbei an kleinen Wasserfällen und durch Gewässer erreichten wir schließlich nach ca. 5 Stunden die Stadt Yakumo, die im tiefsten Dschungel im Amazonasbecken liegt. Dort aßen wir in einem netten Hotel Mittag bevor wir die 3-stündige Heimfahrt im Minibus auf uns nahmen.

Das war meine erste richtige abenteuerliche Mountainbike-Tour. Auch wenn ich zwischendurch die steinigen Wege verflucht habe, bin ich stolz dies geschafft zu haben. Es war beeindruckend mit einem mulmigen Gefühl im Nebel auf einer Straße zu fahren, die schmal am Abgrund entlang führt. Das ist Adrenalin pur.

Heute fielen wir nach einem leckeren Abendessen müde ins Bett.

Der nächste Tag war Ausruhtag! Wir schliefen lange, schlenderten durch die Stadt, gönnten uns Kuchen und Eis und durchstöberten noch einmal den Hexenmarkt. Hier gibt es so tolle Sachen, an denen man sich gar nicht satt sehen kann! Am Abend ließen wir uns diesmal den Partyabend und die Happyhour an der Bar nicht entgehen. Zusammen mit einigen Israelis spielten wir Billard und feierten ein bisschen.

Das Andenmeer - El Lago Titicaca


Am Dienstag machten wir uns auf den Weg nach Copacabana, eine bolivianische Stadt am Titicacasee, die 3800 m hoch liegt. Copacabana ist Ausgangspunkt zu Überfahrten zur Isla del Sol, eine bekannte Insel auf dem Titicacasee, die von Touristen als Ausflugsziel heimgesucht wird. Nachdem wir auf unserer Reise im Jahr 2010 schon die peruanische Seite des höchsten schiffbaren Sees der Welt kennen gelernt hatten, waren wir nun gespannt, was die bolivianische Seite zu bieten hatte.

Mitten während der Fahrt nach Copacabana erreichten wir schon einen Zipfel des Titicacasees und mussten aussteigen, um mit einem kleinen Boot die See-Enge zu überqueren. Der große Bus wurde auch auf eine Art „Fähre“ gefahren und wurde schwankend auf die andere Seite befördert. Besonders sicher sah dies nicht aus!


 
Als wir in Copacabana auf die Suche unseres Hostels gingen, bemerkten wir schnell, dass wir uns „verbucht“ hatten. Unsere Unterkunft befand sich gar nicht in Copacabana, sondern auf der Isla del Sol, die wir erst einen Tag später besuchen wollten. So machten wir uns aufs Neue auf die Suche und kamen für weniger als 4€ in einem mehr oder weniger schönen Hostel unter. Da es nur für eine Nacht war, konnten wir dies verkraften! ;)

Am Abend wollten wir Essen gehen und hatten uns schon ein hübsches mexikanisches Restaurant ausgesucht! Als wir an mehreren Geldautomaten Geld abbuchen wollten und dies nicht funktionierte, waren wir etwas irritiert! Na toll und nun? So gingen wir mit Kreditkarte Essen und hofften darauf, dass es am nächsten Tag wieder funktioniert! Leider erfuhren wir später, dass es in ganz Copacabana keinen internationalen Automaten gibt und wir so unser letztes Bargeld für die Bootstour auf dem Titicacasee und den Eintritt auf der Isla del Sol aufopfern mussten. Wir waren aufgeschmissen. Zum Glück war die nächste Busfahrt nach Cusco schon bezahlt.


Am nächsten Morgen wartete ein kleines Boot „Amazonas“ unten am Hafen von Copacabana am Titicacasee, um auf die Isla del Sol, zu Deutsch „Sonneninsel“, abzulegen. Die Fahrt auf die Insel dauerte fast 2h. Am Board war es ganz schön frisch und trotz Sonne war uns sehr kalt.



 
Die mythische Insel wurde von den Inkas als Insel der Sonne verehrt. Gesprochen wird hier auf der Insel immer noch Aymara. Nur wenige Frauen sprechen Spanisch. Die Mythen und Geschichten der Sonneninsel, von denen die ganze Gegend reich besegnet ist, machen den Reiz aus hierher zu reisen.

Als wir die Insel erreichten, machten wir uns gemeinsam mit einem Reiseführer auf den Weg einer unvergesslichen Wanderung. Wir liefen auf dem Höhenweg einige hundert Meter nach oben. Dabei kommt man ganz schön aus der Puste. Der Reiseführer pflückte uns am Wegesrand einen Ast von irgendeinem Kraut ab, welches gegen die Höhenbeschwerden und die Atembeschwerden hilft.

Die Blicke auf den tiefblauen Titicacasee, der 16-mal so groß ist wie der Bodensee, sind kaum zu beschreiben. Die Weite, die Ruhe und Stille strahlen eine magische Wirkung aus, der man sich nicht entziehen kann.  Nachdem wir ein Ticket für die Inkaruinen und die Inkatempel kauften, standen wir nur kurze Zeit später vor dem „Roca Sagrada“, der die Form eines Pumas widerspiegeln soll. Hier standen wir nun aufgereiht nebeneinander und hielten beide Hände an den kalten Felsen, um Energie zu tanken. Weiter ging es zum heiligen Inkabrunnen, an dem wir einige Tropfen des gesegneten Wasser in die Hand geträufelt bekamen, um damit unsere Wangen zu reinigen. Zusätzlich bekamen wir auch etwas Heilwasser in den Nacken geschüttet. Dies soll besonders viel Glück bringen. :)







Da wir nicht mehr viel Zeit hatten, mussten wir schnell den Rückweg antreten. Als der Reiseführer Geld von uns wollte, verdrückten wir uns schnell, da wir ja gar keins mehr hatten. :(

Mit dem Boot fuhren wir nun weiter an die Südseite der Isla del Sol. Dort aßen alle zu Mittag. Nur wir saßen hungrig da und konnten uns geradeso noch eine Packung Kekse leisten. Echt armselig unsere unfreiwillige Diät.

Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Copacabana. Dort angekommen hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit bis unsere Busfahrt nach Cusco beginnen sollte. Da wir so verhungert waren, wartete Nadine mit unserem Gepäck am Bus während ich in einem Restaurant zwei Familienpizzen und Cola bestellte. Die Pizzen dauerten so lange, dass ich schon ungeduldig wurde. Die Abfahrtszeit war schon überschritten, doch ich wusste Nadine würde den Busfahrer aufhalten.

Als unser Festmahl fertig war, hielt ich der Restaurantwirtin glücklich meine Geldkarte entgegen. Doch leider funktionierte diese nicht! Aaaahhhh! Aufgeregt liefen die Frau und ich durch die Straßen, um ein Restaurant zu finden, in dem es möglich war mit Karte zu bezahlen. Als ich nach dem vierten Restaurant schon die Hoffnung aufgegeben hatte, erreichten wir ein kleines Restaurant, in dem die Kartenzahlung schließlich funktionierte. Mit zwei riesen Pizzen und Cola bewaffnet rannte ich zum Bus und der Busfahrer schaute mich erleichtert an, denn wir waren schon 20 Minuten über der Abfahrtszeit. Nadine tat alles, um den Busfahrer bei guter Laune zu halten und ließ sich auf ein Verkaufsgespräch für Machu Picchu ein. Puuuhhh! Wir setzten uns auf unseren Platz ganz vorne an die Frontscheibe, wo man die beste Sicht auf die Straße hat. Als ich nochmal schnell mein Portemonnaie kontrollierte, fiel mir auf, dass meine Kreditkarte fehlte! Oh nein, sie musste noch in dem Restaurant sein. Aufgeregt lief ich zu dem Busbegleiter und er stoppte den Bus. Ich rannte so schnell ich konnte zurück zum Restaurant. Der Weg zog sich ganz schön lang. Als ich das Restaurant erreichte, bekam ich sofort meine Karte wieder und der Mann lächelte nett. Eilig rannte ich zurück zum Bus und kam dort völlig fertig außer Atem an. Geradeso nochmal gut gegangen! Was für ein Glück! Der Busbegleiter war sehr nett und unterhielt sich noch eine Weile mit uns. Als Dankeschön fürs Warten, durfte er von meiner Pizza mitessen. :)

Nach nur wenigen Minuten erreichten wir schon die peruanische Grenze und bekamen nun einen neuen, aber auch den letzten Stempel auf dieser Reise, in unseren Reisepass gedrückt. Der Busfahrer schaute zu uns rüber und meinte scherzend: „Bitte vergesst nichts und passt gegenseitig aufeinander auf!“ ;) Haha!

Die 11 stündige Busfahrt ging schnell vorbei und so erreichten wir früh um 5 unsere geliebte Stadt Cusco! Hier waren wir schon einmal im Jahr 2010 und nun warten neue Abenteuer auf uns! In wenigen Tagen bekommen wir auch schon Besuch von Marcel…juhuuu!

Wir wünschen euch eine schöne Zeit! Denkt an uns! Küsschen vom anderen Ende der Welt! Nadine & Naty



Unser Chaos :)

Freitag, 11. Mai 2012

Die Atakamawüste im Norden von Chile und eine Abenteuerreise durch Bolivien


Wir möchten euch heute von unseren Abenteuern die letzten Tage berichten! Es ist wie ein Traum, unvorstellbar schön! :)
Nachdem wir uns von den Jungs in Santiago verabschiedet haben, fuhren wir mit dem Bus 20h lang nach Antofagasta, einer größeren Hafenstadt im Norden Chiles. Dort kamen wir müde, verpeilt und planlos an. Wir hatten noch nicht einmal eine Unterkunft gebucht, da wir in Santiago unseren Kopf woanders hatten, und wussten nicht, wo wir diese Nacht schlafen sollten. Aber wozu auch immer so organisiert sein…das ist ja typisch deutsch! Es gibt immer eine Lösung und bei unserem Glück und den ganzen Zufällen, die auf unserer Reise schon zusammengespielt haben, war das kein Problem. Während ich mit dem ganzen Gepäck im Restaurant des Busbahnhofs saß und wartete, suchte Nadine die Toilette auf und ging schließlich zielstrebig in ein Geschäft, um dort nach einem guten Hostel zu fragen. Ein Mann, der dem Gespräch lauschte, bot schließlich an, uns mit seinem Auto zu einem Hostel zu fahren, da es in der Nacht in Antofagasta sehr gefährlich ist und wir auf keinen Fall alleine auf die Suche gehen sollten. Für euch hört sich das vielleicht komisch an, aber es gibt einfach Menschen, denen man von Anfang an Vertrauen schenken kann…! So luden wir die Koffer in seinen Jeep ein und fuhren los. In einer Straße mit vielen Hostels hielten wir schließlich an und klingelten uns durch. Schon beim zweiten Hostel wurden wir aufgenommen. Wir bedankten uns bei dem netten Mann und traten ein.  Die Unterkunft war nicht besonders schön und es roch ganz komisch! Naja egal, sollte ja nur eine Nacht sein und wir waren froh, so schnell eine Schlafmöglichkeit gefunden zu haben. Am nächsten Morgen gingen wir zielstrebig in die Stadt. Das Wetter war nicht besonders schön, so dass wir es vorzogen, ein Einkaufszentrum zu besuchen, um dort zu frühstücken und in den Geschäften zu stöbern! Lange hatten wir nicht Zeit, da mussten wir schon wieder zum Hostel zurückkehren, um unser Gepäck zu holen. Heute fuhren wir nach San Pedro de Atacama, eine Stadt, die neben der Atakamawüste liegt und ein guter Ausgangspunkt ist, um die bekannten spektakulären Abenteuertrips zu buchen.  Die Atakamawüste ist die trockenste Wüste der Welt. Schon auf der 5-stündigen Busfahrt bemerkten wir die Vulkan- und Wüstenlandschaft um uns herum. Es gab nichts außer Sand, Steine und Berge und das kilometerlang!


Als wir schließlich in San Pedro de Atacama ankamen und aus den Bus ausstiegen, standen wir plötzlich in einer kleinen Stadt, die aus staubigen Wegen und Lehmhäusern besteht. Wow, das ist echt ganz anders als wir Chile bisher kennen gelernt haben. Lustig war nur, dass es hier in dieser Ministadt, die gerade mal weniger als 5000 Einwohner zählt,  kein Taxi gab und wir so nicht wussten, wie wir unsere Koffer auf den staubigen Wegen durch die Wüstenstadt schleifen sollten. Mhhhh, also setzten wir uns erst mal hin und warteten was passiert. Auch hier wollte es der Zufall so, dass wir einen Mann kennen lernten, der seine Arbeitskollegen anrief, damit diese uns vom Busbahnhof zum Hostel bringen. In der Zeit, in der wir auf seine Kollegen warteten, unterhielten wir uns und ich fotografierte ein kleines Mädchen, das die ganze Zeit mit mir schäkerte.


Im Hostel angekommen, bedankten wir uns bei Gino und seinen Bauarbeiterkollegen für ihre Hilfe und wir verabredeten uns für später zum Abendessen in einem kleinen günstigen Lokal um die Ecke. Als wir das Hostelbetraten, wurden wir gleich von vielen netten Leuten begrüßt, die gemeinsam im Garten am Tisch saßen. Plötzlich trafen wir den Straßenmusiker wieder, den wir in Vina del Mar bereits kennen gelernt hatten. Wie lustig, Zufälle gibts! Quietschend fielen wir uns in die Arme und freuten uns über unser Wiedersehen.
Unser Hostel gefiel uns sehr gut. Es passt super in den Wüstenort und ist genauso wie alle Häuser aus Lehm und sehr einfach.

Nachdem wir mit Gino Essen waren und einen „Stadtrundgang“ machten, kehrten wir zum Hostel zurück, gingen noch fix duschen und wollten ins Bett gehen, da wir für den nächsten Tag eine Tour gebucht hatten, die schon früh morgens um 4 starten sollte. Im Zimmer wuselte ich noch herum, während Nadine schon bettfertig war und sich in ihre Decke einkuschelte. Ich hatte meine Schlafsachen schon an und wollte eigentlich nur kurz ins Internet gehen. Da der Empfang im Garten besser war, setzte ich mich mit zu allen Leuten an den Tisch. So saß ich da und wurde überredet noch eine Weile in der Runde zu sitzen. Die Runde war ganz lustig und so blieb ich noch einenMoment sitzen. Nach langem hin und her ließ ich mich sogar dazu überreden, mit auf eine Vollmondparty unter freien Himmel zu gehen, obwohl ich schon meine Schlafsachen anhatte und mich äußerlich nicht besonders toll fühlte. Naja, was solls…schlafen wird eh überbewertet. So kauften wir noch Piscola ein, eine Mischung aus Pisco und Cola, und gesellten uns wieder zurück in den Garten. Nachdem es immer später wurde und alle noch im Hostel waren, entschied ich mich dann doch noch dazu NICHT auszugehen. Schließlich wollte ich nicht riskieren, dass ich es nicht pünktlich zurück schaffe und Nadine alleine die Tour antreten muss. So blieb mir noch eine Stunde Schlaf.
Am nächsten Morgen war ich fit und hatte keine Probleme aufzustehen…nur mit der eisigen Kälte hatte ich zu kämpfen. In der Atakamawüste ist es zwar tagsüber sehr warm, doch nachts werden es hier Minusgrade…bibber!
Unsere Tour ging heute zu den Geysiren von „ElTatio“. Sie liegen ca. 4000m hoch und sind die höchstgelegenen Geysire der Welt. Da die Geysire während des Sonnenaufgangs besonders aktiv sind, weil zu dieser Zeit das gefrorene Wasser in der Umgebung auftaut, begann unsere Tour schon mitten in der Nacht um 4 Uhr. Von einem Kleinbus wurden wir direkt vor dem Hostel abgeholt und fuhren nun, 2000m höher als San Pedro de Atakama liegt, zum Schauspiel der Geysire. Als wir schließlich die Hochebene in den Anden erreichten, saßen wir frierend im Bus und wussten nicht ,wie wir bei -6 Grad die Tour überstehen sollten. Doch man muss sagen, dass wir heute Glück hatten, denn unser Reiseführer erklärte uns, dass es die letzten Male viel kälter war, nämlich bis zu -18 Grad.
Zunächst gab es erst mal Frühstück in einer Hütte. Mit Kaffee, Tee und frischen Brötchen stärkten wir uns und gingen schließlich tapfer nach draußen, um bei Sonnenaufgang das Spektakel zu bewundern.
Das war das erste Mal in unserem Leben, dass wir Geysire beobachten konnten. Wir waren echt begeistert von den vielen blubbernden und dampfenden heißen Quellen und schossen einige Fotos. Nachdem die Sonne aufgegangen war, mussten wir zum Glück auch nicht mehr frieren.








Später fuhren wir weiter zu einem warmen Thermalbecken. Hier durften wir bei 33 Grad Wassertemperatur einige Zeit in dem besonderen Becken baden gehen und die Sonne genießen. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so dauerte es nicht lange bis ich im Wasser war. Auch Nadine ließ ihre Füße ins warme Nass baumeln… :)









Zum Mittag fuhren wir zu einem kleinen Platz, wo wir die typischen chilenischen Empanadas essen konnten. Wie lecker, das mussten wir nochmal auskosten, schließlich sind wir nicht mehr lange in Chile und es könnte das letzte Mal sein.
Mit der Höhe hatten wir auch ein wenig zu kämpfen. Herzrasen und Schwierigkeiten beim Atmen machten sich bemerkbar. Also ja nicht zu viel anstrengen…! ;)
Nachdem Snack fuhren wir mit dem Kleinbus zurück zum Hostel durch die Wüstenlandschaft. Auf dem Weg konnten wir die typischen Alpakas auf einer Wiese grasen sehen.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit Essen zu gehen, Postkarten zu schreiben und im Internet zu surfen. Heute war ich müde und so gingen wir pünktlich schlafen.

Am nächsten Tag waren wir am Nachmittag mit Gino zum Ausreiten ins Valle de la Luna, dem bekannten Tal des Mondes, verabredet. Nachdem er nicht wie abgemacht an unserem „Stammrestaurant“ auftauchte und wir ihn auch nach 30-minütigen Warten nicht auf dem Handy erreichten, waren wir enttäuscht und versuchten vergeblich noch eine Tour zur Mondlandschaft über eine Agentur zu buchen. Reiten war aussichtslos, denn es war schon zu spät. Als wir schließlich an einer anderen  Reisegesellschaft anhielten und nach einer Bustour zum Valle de la Luna baten, bot uns der Mann an, den Ausflug mit Fahrrädern zu unternehmen. Wir waren zwar skeptisch, aber saßen trotzdem 2 Minuten später auf dem Rad mit einer kleinen Karte in der Hand auf dem Weg in die Wüstenlandschaft.
Es war angenehm warm, der Weg war einigermaßen freundlich und so kämpften wir uns so schnell wie es ging nach vorne. Es war echt sehr anstrengend in dieser Höhe Fahrrad zu fahren…unser Puls lag bei 180. Trotzdem gaben wir unser Bestes, doch diesmal hatten wir kein Glück, denn als wir an dem Aussichtspunkt ankamen, von dem aus man den Sonnenuntergang beobachten kann, wurden wir nicht mehr auf die Düne hoch gelassen. Toll, also war alles umsonst! Das „Tal des Mondes“ bietet gerade während des Sonnenuntergangs ein interessantes Schauspiel. Das vegetationsarme Gebiet erinnert an die Oberfläche des Mondes, daher der Name.

Da wir leider nicht die untergehende Sonne durch die rötlich schimmernden Felsklippen sehen konnten, fuhren wir enttäuscht zurück, um noch bei Tageslicht in San Pedro de Atakama anzukommen. Doch Pustekuchen! Es dauerte nicht lange und es wurde dunkel. Oh Gott, noch konnten wir den Weg mit zusammengekniffenen Augen erkennen, doch gerade als wir von einer großen befahrenen Hauptstraße einen Weg einbiegen mussten, in einen Wüstenabschnitt, wurde es stockdunkel, so dass wir mit unseren  Fahrrädern im Sand herumirrten und schließlich gar nichts mehr erkennen konnten. Man konnte die Hand nicht vor Augen sehen. Es war schrecklich. Nun wurde unsere Angst immer größer und die Verzweiflung wuchs. Da Nadine völlig fertig war mit den Nerven, tat ich so als wäre alles okay und verschluckte meine Angst. Ich: „Nadine schau doch mal die Sterne, so etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen!“ Schließlich wollte ich nicht, dass Panik ausbricht. Doch in Echt hatte ich selbst riesige Angst wie noch nie und mein Herz machte große Sprünge. Uns blieb nichts anderes übrig als zur Hauptstraße zurück zu kehren und einen anderen Weg nach San Pedro zu nehmen. So schoben wir die Fahrräder mühselig zurück zur Straße und stiegen dort angekommen wieder auf. Es war stockduster…selbst auf der Hauptstraße war kein Licht. Alle 5 Minuten kam ein großer Truck vorbei gefahren und der Fahrtwind pustete uns fast vom Fahrrad herunter. Schrecklich! Am liebsten wäre ich kein Stück weiter gefahren, aber Nadine nahm ihren ganzen Mut zusammen und fuhr als Erste voran. Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit die Straße entlang. Selbst den weißen Streifen konnte man nur mit zusammengekniffenen Augen erkennen und es fehlte oft nicht viel, dass ich Nadine hinten drauf fuhr! Als wir von der Straße auf einen Weg abbogen, kam das Ortsschild von San Pedro, was ein wenig Erleichterung auslöste. Kurz bevor wir das Ziel erreicht hatten, sprang noch ein aggressiv bellender Hund aus dem Gebüsch hervor und wollte mir ins Bein beißen. Vor lauter Schreck schrie ich ganz laut. Mit klopfenden Herzen kamen wir schließlich in San Pedro de Atacama an und gaben wütend die Fahrräder ab. Wie kann der Mann vom Fahrradverleih nur zwei Mädels ohne Licht alleine durch die Wüste schicken? Unvorstellbar!
Als wir uns im Hostel von dem Schrecken erholten, kauften wir ganz viel Schokolade ein, die wir im Bett aßen, packten Koffer und gingen schließlich schlafen. Am nächsten Tag sollte unsere 3-tägige Abenteuertour durch Bolivien beginnen. Vor lauter Aufregung konnte ich kaum einschlafen! :)

Von Chile nach Bolivien. Eine Abenteuerreise durch die faszinierende Landschaft Boliviens.

Tag 1
Von Chile nach Bolivien in drei Tagen. Das sollte aufregend und einzigartig werden. Zunächst wurden wir von einem Kleinbus am Hostel abgeholt und sammelten noch weitere Leute ein. Unser Trip von San Pedro de Atacama führte uns am ersten Tag über die bolivianische Grenze. Diese war echt lächerlich, denn sie bestand aus einem kleinen Häuschen, an dem man problemlos vorbei fahren konnte. Hier erledigten wir alle Formalitäten und erreichten unsere Jeeps, mit denen wir die nächsten Tage durch die Landschaft cruisen sollten.

Insgesamt gehörten zwei Jeeps zu unserer Gruppe, in denen 11 Reiselustige wie wir (mit uns 7 Deutsche, ein Däne, ein Franzose, eine Chilenin und eine Brasilianerin) und zwei bolivianische Reiseführer Platz fanden. Nachdem wir ein kleines Frühstück zu uns nahmen, wurde das Gepäck auf das Dach des Jeeps aufgeladen. Nadine und ich waren überrascht, dass uns die Reiseführer nicht für verrückt erklärten, da wir viel zu viel Reisegepäck mit uns führten. Puuuuhhhh, so war dies also kein Problem!
Zuerst fuhren wir an die Laguna Blanca und an die Laguna Verde. Zwei große nebeneinanderliegende  Seen, die plötzlich inmitten von Vulkan- und Wüstenlandschaft auftauchen und mit ihrer Schönheit alle Blicke auf sich ziehen. Besonders beeindruckend fanden wir die Spieglungen der Berge im Wasser.



Nachdem wir viele Fotos gemacht hatten, fuhren wir weiter zu einem Thermalbad, das von einem Vulkan erwärmt wird. Diesmal war uns nicht so richtig nach Baden, so dass wir uns gemütlich an den Rand des Wasserbeckens saßen, mit weiteren Touristen Kontakt aufnahmen sowie die Aussicht auf die Umgebung genossen.  
Da wir uns nun auf extremer Höhe von über 5000 Metern befanden, hatten wir alle Kopfschmerzen, Herzrasen und Flüssigkeitsmangel. Jegliche Anstrengungen fielen unheimlich schwer. Schon eine kleine Fußwegstrecke nahm uns den Atem. Die Brasilianerin, die mit bei uns im Jeep saß, hatte so starke Kopfschmerzen, so dass sie die Nerven verlor und nicht weiter wusste.
Doch zum Glück konnten wir sie beruhigen und bald weiter fahren. Nun hatten wir auch endlich ein Tütchen Cocablätter besorgt, wovon sich jeder ein Paar Blätter in die Backe schob und darauf lutschte. Coca soll ja helfen, bei solch extremen Höhen und der „Höhenkrankheit“. Nun fuhren wir weiter zu den Geysiren „Sol de Manana“. Die rochen nach faulen Eiern und blubberten teilweise so hoch, dass einige Besucher bekleckert wurden. Da wir nur kurz anhielten, blieb Nadine im Auto sitzen, weil ihr zu kalt war.

Da es schon Nachmittag war und es einigen aus unserer Gruppe auf Grund der Höhe nicht gut ging, beendeten wir unseren heutigen Ausflug und zogen es vor, ruhig und gelassen den Tag im Hostel ohne jegliche Anstrengungen zu verbringen. Es gab auch endlich Mittagessen und ein kleines Kind sang uns mehrere Ständchen und bettelte dann nach Geld.
Als wir unsere Zimmer, in denen wir heute schlafen sollten, erkundeten, waren wir entsetzt. Der Fußboden bestand aus Beton und war feucht. Die Betten waren eng nebeneinander aufgereiht und sahen alles andere als warm und gemütlich aus. Es gab weder Strom noch warmes Wasser zum Duschen. Außerdem wurde es von Stunde zu Stunde kälter, so dass wir immer wieder eine weitere Schicht überziehen mussten. Es war so kalt, dass selbst mein Laptop streikte und nicht mehr anging. Als es nach dem Abendessen duster wurde, ging schließlich ein Licht an. Wow, wir hatten von 19 bis 22 Uhr Licht. Steckdosen gab es gar nicht!
Am Abend spielten wir Lügenmäx und saßen nett zusammen. Halb zehn suchte ich freiwillig den Weg zum Bett auf, da mich starke Kopfschmerzen plagten. Die Anderen gingen bald darauf auch ins Bett, da es bald kein Licht mehr gab. Die Nacht war schrecklich. Viele hatten mit Übelkeit und Brechreizen zu kämpfen. Alle schliefen unruhig. Die Höhe, die ungewohnte Umgebung und die kleinen Betten trugen zu einer schlaflosen Nacht bei. Selbst das Drehen und Wenden im Bett bereitete mir Herzrasen und ich hatte das Gefühl, mir ging die Luft aus. Nadine verbrachte einige Zeit im dunklen Klo mit Durchfall und Brechreiz.

Tag 2
Am nächsten Tag war niemand so richtig ausgeschlafen. Nach dem Frühstück fuhren wir gleich los. Heute war der Tag der Lagunen und langen Fahrten. Zunächst fuhren wir zur Laguna Colorada. Hier bot sich uns eine Naturschönheit, die wie ein Paradies wirkte. Überall, wo man hinsah, waren rosafarbene Flamingos. Das Wasser leuchtete im Sonnenschein in allen Farben und war an einigen Stellen tief rot gefärbt. So etwas haben wir noch nie zuvor gesehen und wir hätten nie gedacht, dass Bolivien landschaftlich so viel zu bieten hat. Die Flamingovögel sahen so wunderschön aus, man hätte sie stundenlang beobachten können.









Als nächstes fuhren wir weiter durch die Vulkanlandschaft zum „Arból de Piedras“, einem Felsen der einem Baum ähnelt. Dieser bietet mitten in der Wüste zusammen mit anderen Felsen eine bizarre Felsenlandschaft.

Danach besuchten wir viele verschiedene Lagunen – eine schöner als die Andere. An jeder Lagune sahen wir Flamingos. Die Landschaften waren einzigartig. Nadine war kalt und so lief sie mit ihrem Schlafsack herum, um sich aufzuwärmen.










Auch zum Mittag aßen wir an einer Lagune. Es gab Gemüsereis mit Thunfisch, eine sehr merkwürdige Kombination, und zum Nachtisch gab es Lollies.






Später fuhren wir zu einer fantastisch aussehenden Felslandschaft an der Laguna Negra.






Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Hostel. Wir waren auf das Schlimmste vorbereitet. Doch zu unserer Freude gab es Duschen mit warmem Wasser, für die man zahlen musste, sowie halbwegs gut aussehende Zimmer ohne feuchte Stellen auf dem Boden und an der Wand. Wir hatten sogar ein Doppelzimmer für uns allein. Nach dem Abendessen tranken wir Rotwein und saßen in gemütlicher Runde zusammen. Diesmal hatten wir unbegrenzt Licht und Strom.

Tag 3
Der nächste Tag war der letzte der Exkursion. Wir standen sehr früh auf und machten uns auf den Weg zu einem Eisenbahnfriedhof außerhalb der Stadt Uyuni. Hier im Süden von Bolivien verrotten die alten Loks, Waggons und Schienen aus dem 19. Jahrhundert. Da es in der trockensten Wüste der Welt kaum regnet, sind die Züge trotzdem noch sehr gut erhalten.










Nach unseren Friedhofbesuch, der echt aufregend war, fuhren wir weiter in den Salar de Uyuni, einen riesigen Salzsee. Darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut, denn das sollte das Highlight sein auf dem 3-tägigen Trip. Der Salar de Uyuni ist mit mehr als 10.000 Quadratkilometern der größte Salzsee der Welt. Die Salzmenge wird auf etwa 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden hier 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert.
Als wir ankamen, war die Uferzone der Salzwüste mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt. Das sah echt schön aus.



Wir fuhren weiter, bis die Salzfläche nicht mehr vom Wasser bedeckt wurde. Der Salzsee leuchtet in so hellem weiß, so dass er äußerlich einem sehr hart gefrorenen See ähnelt. Man kann gar nicht ohne Sonnenbrille in das Salz hinein sehen, denn das tut weh im Auge. Bevor wir die ersten Bilder schießen konnten, gab es erst mal Mittagessen. So saßen wir alle im Schneidersitz im Kreis auf der bis zu 30 Meter dicken Salzkruste und aßen Schnitzel mit Nudeln. Schon verrückt! :)
Danach schossen wir viele Fotos. Optische Täuschungen mit kleinen und großen Menschen. Ein paar von den Bildern haben wir für euch ausgewählt.

















Nachdem wir fast 2 Stunden dieses einzigartige Naturspektakel genossen haben und unzählige Fotos geschossen haben, fuhren wir schließlich zum Endpunkt unseres Trips in die kleine Stadt Uyuni. Dort vertrieben wir uns den Nachmittag noch ein bisschen mit Consuelo, der Chilenen, und Paula, der Brasilianerin. Außerdem buchten wir ein Busticket über Nacht nach La Paz.




Abends gingen wir mit Frank und Steffi, einem Pärchen aus Deutschland Essen. Als wir gerade zum Busterminal laufen wollten, fiel mir ein, dass mein Kamera-Aufladekabel mit Akku noch in der Reiseagentur an der Steckdose hängt. Verdammt. Panisch lief ich zur Reiseagentur, doch diese war bereits geschlossen. Ich fragte mich in den umliegenden Restaurants und Geschäften durch, doch keiner konnte mir helfen. So ein Pech! So mussten wir es in Uyuni zurücklassen. Jetzt muss ich hoffen, dass ich in La Paz ein neues kaufen kann!? :(
Nun standen zwölf Stunden Busfahrt auf dem Programm. Es war unbequem, kalt und der Bus war nur am Wackeln. Die Straßenverhältnisse sind richtig schlecht. Außerdem hatten wir des Öfteren davon gehört, dass wir in Bolivien besonders aufpassen müssen, dass unser Gepäck nicht während der Fahrt geklaut wird. So saß ich mit Laptop im Arm auf meinem Sitz, Tasche zwischen die Beine gequetscht, den Rucksack unter den Sitz geschoben und die Träger vom Rucksack unters Bein geklemmt. Das war nicht gerade bequem. Doch ich wollte keine weiteren Verluste riskieren. Bisher hatte ich mein Handyaufladekabel und meine Regenjacke in Santiago vergessen. Nun auch noch der Akku von der Kamera. Nadine hat auch ihre Regenjacke verloren sowie ein Tuch und ihre Reiterchaps. Bei einer so langen Reise fällt es schwer, immer alle Sachen beisammen zu halten. Nachdem wir kaum geschlafen hatten, kamen wir heil in La Paz an. Hier schreiben wir jetzt unseren Blog…
Wir werden euch bald von neuen Abenteuern berichten! Nun fehlen nur noch 5 Wochen bis zu unserem Rückflug… :( Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, wieder heim zu fliegen!
Wir denken an euch! Bis bald und viele liebe Grüße aus Bolivien senden euch Nadine &Naty.