Donnerstag, 5. April 2012

Eine Woche Santiago und an der Pazifikküste

Santiago


So nun müsst ihr euch echt langsam Sorgen machen, denn es ist so schön in Chile und überhaupt in Südamerika, so dass wir uns nicht vorstellen können wieder zurück nach Deutschland zu kommen! Es ist einfach unglaublich wie freundlich, herzlich und voller Liebe die Menschen hier sind! Wir können es gar nicht glauben, dass es solche liebenswürdigen Menschen auf der Welt gibt! 

Aber nun von vorne!

Nachdem uns Fernando am Montag ein wenig Santiago gezeigt hatte, sind Nadine und ich am Dienstag alleine los gezogen. Mit irgendeinem Bus fuhren wir in den Stadtteil Bellavista zu einem Gipfel namens „Cerro de San Cristóbal“, um den herrlichen Ausblick über die ganze Stadt und die verschiedenen Stadtteile von Santiago zu genießen. Mit einer Seilbahn erreichten wir schließlich den 869 m hohen Berg, um von dort aus über den Dächern Santiagos zu stehen und einen Gesamteindruck über die Stadt zu bekommen. Der Ausblick war gewaltig! Die 6-Millionen-Stadt Santiago liegt in einem Tal umgeben von vielen Bergen. Allerdings sieht man von hier aus auch sehr gut den Smog, der die Stadt täglich einhüllt. Durch die vielen Berge kann dieser nicht abziehen. 

Neben einer 22 m hohen Jungfrau Maria, die zum Stadtbild Santiagos gehört, befinden sich auf dem Gipfel noch eine Kirche und ein Amphitheater. Insgesamt verbrachten wir fast 3 Stunden auf dem Aussichtspunkt, relaxten in der Sonne, aßen Empanadas und Eis und schauten verträumt auf die vielen kleinen Häuser, die unter den vielen in sich verschmelzen. Außerdem wollten wir unbedingt den Sonnenuntergang abwarten. Schade, dass wir keinen Wein mitgenommen hatten, sonst wäre alles noch viel romantischer gewesen! ;) 







 
Als es dunkel wurde, fuhren wir mit der Seilbahn zurück und stiegen in einen der viele Busse ein. Leider fuhren wir einen anderen Weg als beim letzten Mal und so erkannten wir nicht wann wir aussteigen müssen. Es ist schon verwirrend hier Bus zu fahren. Nachdem uns die Fahrt ziemlich lang vorkam und wir schon längst nicht mehr im Zentrum waren, gingen wir vor zum Busfahrer! Wie auch immer, wir waren falsch und mussten nun einen Bus zurück nehmen! Nun stiegen wir zwar in der richtigen Straße aus, jedoch am ganz anderen Ende! Ihr müsst euch vorstellen, dass eine Straße sich fast komplett durch die ganze Stadt zieht…! So mussten wir einen Taxi nehmen und nach 3 Stunden umher irren, kamen wir endlich bei Gonzalo an! 

Zusammen kochten wir mal wieder Hähnchen mit Reis und aßen nachts halb eins verspätet Abendbrot! Wir hörten Musik und tanzten durch die Wohnung! Plötzlich holte Gonzalo 3 Fussball-T-shirts aus dem Schrank, die wir uns überzogen….wie toll die aussahen!!! :)

 

An der Pazifikküste

 

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Fernando an der Busstation! Wir hatten einen 3-tägigen Ausflug an die Küste geplant! Nadine und ich freuten uns darauf im Meer baden zu gehen und so packten wir nur Kleider, Röcke und kurze Hosen ein! Pullover? Wozu? Wir sind doch an der Küste und wollen uns sonnen! :) Doch desto mehr Kilometer wir fuhren, umso mehr änderte sich auch das Wetter: kalt, bedeckt, grau und triste! Nach 2 Stunden Fahrt stiegen wir in Algarrobo aus dem Bus aus und es war kakakalt…! :( Natürlich hofften wir, dass dies alles nur ein Scherz sein soll und die Sonne die Wolken noch wegschiebt! ;) So sollte es leider nicht sein! 

Als wir im Ferienhaus von Fernando seiner Tante ankamen, traten wir in ein gemütliches kleines Häuschen ein. Hier gab es mehrere Schlafzimmer und Bäder und eigentlich war alles Überlebenswichtige vorhanden. Am Abend gingen wir mit Fernando durch den weltvergessenen Badeort an der Pazifikküste spazieren. Es war so kalt, so dass uns Fernando seine Pullover und Jacken und mir sogar seine Turnschuhe leihen musste! Am Tag darauf musste er dann auch noch seine Socken mit uns teilen! Die ganzen 3 Tage sind wir in seinen Sachen durch den Ort gelaufen in einem Look, den ihr sicher nie von uns zu sehen bekommen habt! ;)

Unser nächtlicher Spaziergang war etwas unheimlich! Es war so still und kaum eine Menschenseele zu sehen. Das Meer war beeindruckend laut und überall standen Schilder an der Küste „Zona de Evacuación Tsunami“. Wie wir erfuhren, ist es in den meisten Strandabschnitten verboten zu baden, da die Strömungen hier zu stark sind und man von der Kraft des Meeres mitgerissen wird.





 
Als wir am nächsten Tag aufwachten, hatte Fernando für uns schon den Frühstückstisch gedeckt! Es gab Pancakes – wie lecker! Bald darauf machten wir uns auf den Weg zum Strand in den gleichen Klamotten wie am Abend zuvor! Nichts mit sonnenbaden – es war kalt! :( Gemeinsam mit zwei Hunden, die uns den ganzen Tag begleiteten, liefen wir am Strand entlang! 

 
Nadine und ich hatten schon ein Ziel vor Augen: San Alfonso de Mar! Was es da gibt? Den größten Pool der ganzen Welt! :)

Leider war Fernando nicht gerade begeistert! Aber es blieb ihm nichts anderes übrig?! Er wurde überstimmt! :) So liefen wir zu der Ferienanlage. Als wir den Eingang erreichten, schaute uns der Pförtner skeptisch an und wollte uns nicht eintreten lassen. Da lenkte Fernando ein und behauptete, dass wir zwei deutsche Mädels sind, die Interesse haben ein Apartment zu mieten! Hahaha! Und es hat wirklich geklappt – 2 Sekunden später waren wir drinnen! ;) Nadine und ich besichtigten die Anlage, während Fernando ein Verkaufsgespräch über sich ergehen lassen musste! Wie nett von ihm! ;) Nachdem wir einige Zeit am Pool entlang liefen und die kleinen Segelboote beobachteten, die auf der Wasseroberfläche verkehren, um von A nach B zu kommen, wollten wir schließlich vom Dach aus eine bessere Sicht genießen und ein Panoramafoto machen! Wir fuhren mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben, aber wie sich heraus stellte, konnte man nur von den Apartments aus auf die Seite des Pools sehen! Verdammt! Nachdem wir durch die verschiedenen Etagen geirrt sind, war es aussichtslos! Verzweifelt klingelten wir an den Türen der Apartments in der Hoffnung jemand würde freudestrahlend die Tür öffnen und uns einen Blick von seiner Terrasse gewähren! Nichts! :( Schade!

Um euch nun nochmal zu erklären, warum wir unbedingt diesen Pool anschauen wollten: Der Swimmingpool der Ferienanlage San Alfonso del Mar ist 1013 Meter lang und bedeckt eine Fläche von acht Hektar - das entspricht ungefähr zehn Fußballfeldern. Die künstliche Lagune hat es sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Der Pool ist offiziell der größte Swimmingpool der Welt.
Wie wir später erfuhren, wird das Wasser aus dem Meer gepumpt und gefiltert, ehe es in den Pool läuft. Hauptgründe für den Bau des gigantischen Pools waren die schlechte Wasserqualität und die starke Strömung des Wassers. 


Da wir kein Foto von oben machen konnten und das Wetter nicht so schön war, hier nochmal 2 Fotos aus Google, um euch zu demonstrieren wie gigantisch der Pool ist! ;)

 


Am Abend kauften wir Fisch ein und brutzelten diesen auf dem Asadogrill im Garten! Der Fisch war göttlich! Wir genossen den Sonnenuntergang auf der Terrasse und tranken selbstpürierten Fruchtsaft mit Pisco!

 
Nachdem wir am nächsten Tag auf der Terrasse frühstückten, gingen Nadine und Fernando am Strand spazieren! Ich blieb zu Hause, um ein bisschen im Internet zu surfen und plötzlich…ÜBERRASCHUNG…standen Fernando seine Eltern vor der Tür! Sie luden uns am Abend zu einem typischen chilenischen Asado ein! Es war nochmal sehr schön gemeinsam mit ihnen am Tisch zu sitzen! Trotz alledem entschlossen Nadine und ich uns noch an diesem  Abend zurück nach Santiago zu reisen! Wir wollten feiern und nicht mehr diese blöden Klamotten tragen, die wir schon seit 3 Tagen trugen!

Zurück in Santiago


Spät abends kamen wir in unserem Zuhause bei Gonzalo in Santiago an. Wir wurden dort schon vermisst, denn der Tisch war gedeckt mit vielen Süßigkeiten und Gonzalo machte uns freudestrahlend die Tür auf. Ein Freund von ihm namens Felipe kam später noch vorbei und so tanzten wir die halbe Nacht durch die Wohnung, lernten ein bisschen Salsa und hatten eine Menge Spass! 

 
Da die Nacht schon fast mit einem Frühstück endete, schliefen wir am Samstag lange aus! Die Sonne schien und wir machten uns auf die Socken, um den Rest des Tages noch zu genießen! Zusammen mit Gonzalo fuhren wir durch die Berge in ein Tal am Fluss Maipo. Wir fuhren durch viele kleine Straßendörfer und zu kleinen Picknickplätzen, ließen uns Empanadas schmecken und viele andere typisch chilenische Leckereien, die uns Gonzalo empfahl. Schließlich setzten wir uns an den Fluss, beobachteten die Raftingboote, die an uns vorbei schwammen und entspannten ein wenig! 




Am Abend nahmen uns Gonzalo und seine Freundin mit zu einer Hauseinweihungsparty! Dort wurden wir so herzlich aufgenommen – unglaublich! Wir standen draußen im Innenhof und ständig kam eine Frau mit Essen an uns vorbei gelaufen, die bis hinter die Ohren grinste und uns immer ihren Teller vor die Nase hielt und sagte: „Nehmt euch…das Essen müsst ihr probieren…ich hab etwas ganz leckeres für euch!“ Zwischendurch nahm sie uns immer wieder in den Arm und strahlte eine Liebenswürdigkeit und Freude aus…so etwas haben wir noch nicht erlebt! Auch die anderen Gastgeber und die eingeladenen Freunde waren unglaublich nett. Um o Uhr versammelten sich alle im Vorgarten und die Familienmitglieder (eine Mutter und 3 Kinder) hielten eine kurze Rede. Zum Schluss klatschten alle und ein Band am Türeingang im Muster der chilenischen Flagge wurde durchtrennt. Nadine und ich standen da und hatten Tränen in den Augen…es war so schön und beeindruckend wie diese Familie feierte und alle so herzlich aufnahmen! Nach der Rede bekamen alle bunte Blumenketten und Glitzerpartyhüte. Nos gusta poco! ;) Als wir uns verabschiedeten, gab uns die grinsende Frau noch Erdnüsse in eine Serviette eingewickelt und knutschte und drückte uns!

 
 

Am Sonntag war in Santiago ein großer Marathon, an dem unzählige Menschen teilnahmen! Ich würde denken, fast die ganze Stadt ist mitgelaufen! Auch Gonzalo war dabei und lief den 21km Lauf mit! Einige Verrückte liefen auch 42km! Die halbe Stadt war abgesperrt und wo man nur hinsah kamen Läufer mit orangefarbenen T.shirts angerannt! Zusammen mit Gonzalo seiner Freundin beobachteten wir das Spektakel! Danach besuchten wir noch einen Kunstmarkt und Nadine und ich gingen shoppen! Nachmittags haben wir geschlafen und den restlichen Tag sehr ruhig verbracht!

 
Am Montag mussten Nadine und ich schließlich weiter reisen, denn nun sollte unser „Farmstay“ in Chicureo, einem kleinen Ort in der Nähe von Santiago, beginnen. Zum Glück war es kein Abschied für immer, denn unsere freien Tage wollen wir in Santiago verbringen! Nachdem wir uns schon mit dem schrecklichen Gedanken angefreundet hatten, an diesem Tag mit all unserem Gepäck, den schweren Koffern und Rucksäcken mit der Metro zum Busbahnhof zu fahren, hatten wir mal wieder einen Glücksmoment! Denn plötzlich schrieb uns ein chilenischer Freund im Facebook, dass er uns fahren könne…wie toll! :) So wurde uns mal wieder das Schleppen unserer schweren Koffer erspart!

Nun sind schon einige Tage auf unserem Reiterhof, auf dem wir jetzt die nächsten 4 Wochen leben, vergangen und wir könnten euch schon wieder so einige Geschichten auftischen…doch leider müsst ihr noch ein bisschen warten! ;) Im nächsten Blogeintrag dann mehr dazu! 

Lasst es euch gut gehen und feiert schön Ostern! Hasta pronto! Besito desde la distancia! Nadine & Nataly

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen