Samstag, 21. April 2012

2 Tage am Meer

Viña del Mar y Valparaíso

Seid gegrüßt von der Pazifikküste! :) Am letzten Wochenende haben wir mal wieder eine Reise unternommen in zwei ganz besonders sehenswerte Städte an der Küste von Chile: Viña del Mar und Valparaíso! Das möchten wir euch nicht vorenthalten! 

Am Samstag sind wir abends nach Santiago gefahren, um mit den Jungs ein wenig zu feiern. Nach vielen Tagen Arbeit auf dem Reiterhof, freuen wir uns jedes Mal ganz besonders auf die Abende in Santiago. Hier ist wenigstens was los! Chicureo dagegen ist ein winziges kleines Nobeldorf…! Das Zentrum bildet eine Lagune mit kleinen Einkaufspassagen drum herum. Hier kann man nichts unternehmen! Da wir sowieso von früh bis spät arbeiten müssen und abends müde sind, ist das nicht so schlimm! In Santiago angekommen, tanzten wir wie immer gut gelaunt durch die Wohnung von Gonzalo und saßen bis zum Morgen zusammen und unterhielten uns lustig! 

Am nächsten Tag, nach nur wenigen Stunden Schlaf, frühstückten wir gemeinsam mit Gonzalo und fuhren dann zu zweit mit dem Bus nach Viña del Mar (übersetzt „Weinberg am Meer“), eine Stadt gelegen an einer Bucht am Pazifik. Besonders im Sommer (im Januar und Februar) gilt Viña als beliebter Urlaubsort. Neben noblen Villen und Apartmenthochhäusern am Strand, befinden sich hier viele Kneipen und Diskotheken sowie ein großes „Casino Municipal“ aus den 1930er- Jahren, in dem die Bessergesellten ihr Vermögen verpulvern können. Zahlreiche Parkanlagen sorgen für weitere Erholungsmöglichkeiten. Da wir Viña del Mar außerhalb der Sommermonate bereisten, entkamen wir der Touristenzeit und den überfüllten Stränden. So ein Glück! :)
Nachdem wir im Hostel ankamen, legten wir unsere Sachen ab und machten uns gleich auf den Weg zum Strand! Es dauerte nicht lange und ich geriet ins Schwärmen: Wie schön es hier ist! Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Das Ambiente der Stadt mit seinen Palmen, Sandstränden und kleinen Verkaufsständen brachte uns zum Träumen. 





Wir liefen an der Strandpromenade entlang und unser erstes Ziel war die „Reloj de Flores“, eine Blumenuhr. Da diese als Wahrzeichen von  Viña del Mar gilt, muss man sie gesehen haben!  ;)


Als wir zurück zum Strand laufen wollten, hupte es plötzlich neben uns. Unser chilenische Freund Felipe hielt neben uns an und wir schrien vor Lachen, denn wir hatten uns gerade in der gleichen Sekunde gefragt, warum er sich nicht meldet, schließlich wussten wir, dass er heute einen Geschäftstermin in Viña hatte. Wir stiegen in sein Auto ein, machten eine kleine Rundfahrt und verabredeten uns zum gemeinsamen Abendessen. Nachdem er uns wieder an der Küste absetzte, verbrachten wir den restlichen Nachmittag damit, am Strand spazieren zu gehen, die Pelikane zu beobachten, Verkaufsstände zu durchstöbern und in einem großen Einkaufszentrum shoppen zu gehen!





Im Einkaufszentrum angekommen, fühlte ich mich wie in einer Traumwelt! Um mich rum gab es so viele schöne Klamotten, ich wusste gar nicht was ich zuerst anprobieren sollte! Nach ungefähr einer Stunde war ich im Besitz einer neuen Tasche, zwei Oberteilen, einem Schal, ein Paar Ohrringen und Unterwäsche! Wie schön! Shoppen macht für den Moment glücklich! Am Strand kaufte ich mir übrigens auch noch 3 Paar Ohrringe!  Nadine zog es vor zu sparen! Schließlich gibt sie das Geld, was ich zum Shoppen ausgebe, schon für ihre Arztrechnungen und Medikamente aus…ständig ist irgendwas…angefangen mit Magenproblemen, hin zu einem Zahnarztbesuch, weil ein Stück Zahn weggebrochen war, über zum Krankenhausbesuch zur Behandlung einer Mandelentzündung! Wenn wir nach Deutschland zurückkehren, stehen schon weitere Arztbesuche und die Überlegung, sich die Mandeln entfernen zu lassen, auf Nadine ihrem Plan. Wir machen uns beide schon darüber lustig, denn was soll Nadine denn erst machen, wenn sie mal alt ist!? Hehe… :)

Als die Sonne immer tiefer sank, setzten wir uns an den Strand und betrachteten den tieforangefarbenen Sonnenuntergang und das Glitzern der letzten Sonnenstrahlen auf dem Meer. Hach, wie romantisch!



Am Abend gingen wir in einem beliebten Fischrestaurant, dem Cap Ducal, essen. Das kleine edle Restaurant ist in Form eines Schiffes gebaut und liegt direkt am Meer. Von hier aus kann man die Wellen beobachten, die das Meer tosend von sich spuckt und man hat einen Ausblick auf die Strandpromenade, die in vielen kleinen glitzernden Lichtern leuchtet.
Da wir weder etwas mit der spanischen noch mit der englischen Speisekarte anfangen konnten, baten wir den Kellner um Hilfe. So bestellten wir uns natürlich Fisch und dazu Pisco Sour. Pisco ist das alkoholische Nationalgetränk Chiles und Perus. Dabei handelt es sich um reinen Weinbrand. Wenn man diesen mit Zitrone, Zucker und gequirlten Eiweiß mixt, erhält man das bekannte Mixgetränk Pisco Sour.
Später traf noch unsere Verabredung Felipe ein. Wir hatten einen schönen Abend und nach einem besonders leckeren Gaumenschmaus  liefen Nadine und ich schließlich zufrieden und müde zurück zum Hostel. Da wir trotzdem noch nicht schlafen gehen wollten, setzten wir uns nachts halb eins noch eine Weile vor dem Hostel auf eine Bank. Es dauerte nicht lange, da standen plötzlich zwei ältere Straßenmusiker vor uns, die uns fröhlich anquatschten. Sie wollten uns auf ihrer Gitarre unbedingt noch ein kostenloses Ständchen spielen…warum eigentlich nicht? Wir hatten nichts dagegen und so legten die zwei los. Es war echt richtig gut und wir waren beeindruckt von dem spanischen Gedudel. So kam noch ein weiterer Mann, der sich zu uns gesellte und lauschte. Ein Passant, der gerade seine Arbeit beendet hatte und an uns vorbei lief, trällerte mit vollem Herzen mit…unglaublich! Plötzlich hielten 3 Polizeiwagen neben uns an und ungefähr 5 Polizisten stiegen aus und kamen auf uns zu! Was ist denn jetzt los? Wir wollten doch nur der Musik lauschen! Nadine und ich schauten uns mit großen Augen erschrocken an! Die Beamten nahmen dem Mann neben uns den Becher aus der Hand und nach nur kurzen daran riechen, war klar: Der Mann trank heimlich Bier auf der Straße! So wurde er abgeführt und zum Polizeirevier mitgenommen, um dort eine Nacht auszunüchtern! Huch, was ist denn hier los? Die Musiker erklärten uns, dass es in Chile verboten sei, öffentlich Alkohol zu trinken! Krass! Der Mann hatte auf uns keinen besoffenen Eindruck gemacht, aber schon der Aspekt, dass dieser öffentlich Bier getrunken hatte, reicht, um ihn mit auf die Wache zu nehmen! Im Gegensatz zu Argentinien, wo alles möglich ist und die Leute total locker und verrückt sind, herrschen in Chile andere Regeln! Hier wird für Ordnung gesorgt! Irgendwie ist das ja schon ein wenig Freiheitsberaubung und erinnert an Ostzeiten! Oder?
Nach dem Schrecken gingen wir ins Bett, denn am nächsten Tag erwartete uns ein Ausflug in die Nachbarstadt von Viña del Mar.

Samstag, 14. April 2012

La vida en una hacienda en Chicureo

Farmstay


Nun ist schon über eine Woche vergangen, in der wir auf einem Reiterhof in Chicureo in der Nähe von Santiago leben! Schaut euch unser neues Zuhause an! Mir gefällt es hier! :) Umgeben von vielen kleinen Bergen, leben wir etwas abseits vom Stadtleben.


Fangen wir doch von vorne an! Am Montag vor über einer Woche nahmen wir den Bus nach Chicureo. Wir waren schon ein bisschen traurig, dass unsere Zeit in Santiago schon vorbei ist, aber wir können ja noch unsere freien Tage in Santiago genießen! Die Reise ging heute ein Stück weiter! Natürlich waren wir wie immer planlos und wussten nicht, wo wir aussteigen müssen! So fragten wir den Busfahrer wo hier eine Hacienda ist...! Er sagte uns die Station und zeigte uns den Weg. Mit all unserem Gepäck liefen wir die Straßen entlang. Autos fuhren dicht an uns vorbei und die Sonne strahlte eine unglaubliche Hitze aus.


Doch als wir an der Hacienda ankamen, waren wir falsch! Wir sind im Golfclub gelandet...hehe...irgendwie nennt sich hier alles "Hacienda"! Der nette Pförtner rief uns ein Taxi und wir kamen in der richtigen Hacienda an. Dort begrüßte uns Hernán, mit dem wir die nächsten Wochen zusammen arbeiten! Er ist 50 Jahre alt und sehr nett! Leider kann man ihn nicht so gut verstehen, denn er hat einen chilenischen Dorfakzent!
Als wir jedoch unsere Unterkunft sahen, waren wir nicht ganz so begeistert! Wir wohnen in einem kleinen Haus bzw. in einem Schuppen direkt neben dem Pferdestall!




Wenn man den Schuppen betritt, steht man in einem kleinen Büro mit Tisch und Kühlschrank, weiter geht es durch ein Bad, in dem sich eine Waschmaschine, eine Dusche und ein Waschbecken befinden, hin in unser Wohnzimmer. Darin befinden sich zwei Betten, ein Herd mit kleinem Regal und zwei Schränke für unsere Sachen. Alles ist sehr winzig und eingestaubt. Bevor wir unsere Koffer auspackten, nahmen wir erst einmal eine Grundreinigung vor, saugten und wischten den Boden und entkeimten das Geschirr! Später erfuhren wir, dass unser Bad auch von allen Kindern, die zum Reiten kommen, benutzt wird. So sah die Toilette auch aus!  Und hier sollten wir die nächsten Wochen wohnen? Na das wird erst mal eine Umstellung! Aber nun gut, wir werden das Beste daraus machen.




Hernán zeigte uns den Hof und Nadine durfte sich das erste Mal im Traktorfahren versuchen. Das klappte schon ganz gut! ;)
Wir haben hier auch drei Haustiere: zwei kleine Katzen, die sehr anstrengend sein können und ununterbrochen nach Essen betteln, und ein Hund namens Ernesto, der ein bisschen aussieht wie ein Beagle - wie süß der ist! Viele weitere Hunde leben draußen auf dem Hof.
Außerdem wurde unser Zimmer die erste Woche von Ameisen besiedelt. Überall krabbelten diese kleinen Biester herum, sogar im Bett und sie essen unser Nutella auf! Man konnte Lebensmittel weder in unserem Zimmer liegen lassen, weil es sonst von Ameisen befallen wurde, noch im Büro, weil es sonst die Katzen genießen! Nach einer Woche fühlten wir uns schon fast wie ein Teil des Ameisenhaufens, so dass wir diese mit Gift bekämpften! Nun sind wir alle los! ;)

Später, am Tag unserer Ankunft, lernten wir die Besitzerin Dominique kennen. Sie kommt ursprünglich aus Frankreich und lebt seit 7 Jahren in Chile. Mit ihrem Auto nahm sie uns mit zu sich nach Hause. Dort lebt sie mit ihren 4 Kindern und Ehemann. Wahnsinn wie groß und prächtig ihr Haus ist! Im gigantischen Garten befindet sich ein Pool und ein großes echtes Schiff für die Kinder, was als Spielplatz dienen soll. Die Menschen, die in Chicureo leben sind alle sehr wohlhabend. Viele haben große Häuser und eine "ama de casa" - eine Hausfrau. Das sollten wir auch die nächsten Tage erfahren, denn die Familien, die ihre Kinder zum Reiten auf den Hof bringen, fahren große schicke Autos, tragen Markenkleidung und Stöckelschuhe und sind mehr oder weniger nett! Das ist eigentlich nicht das, was wir uns erwarteten und erhofften!

Nachdem wir bei Dominique zu Hause waren, nahm sie uns mit zum Einkauf. Wir haben jede Woche eine bestimmte Summe Geld zur Verfügung, welches wir uns selber verdienen müssen, indem wir die Kinder auf den Pferden rum führen, ihnen zeigen wie man die Pferde putzt und sattelt und ab und zu sollen wir auch Reitunterricht geben. Im Supermarkt angekommen, packten wir den Einkaufswagen mit vielen Leckereien voll. Schließlich sollte der Einkauf eine Woche reichen. Dominique schaute schon ganz komisch und so waren wir etwas verunsichert, ob es okay ist so viel einzukaufen. Sicherheitshalber fragten wir nochmal nach, doch sie sagte, dass wir mit unserem Geld kaufen können, was wir wollen! Trotzdem kam uns Dominique von da an komisch vor. Der nette erste Eindruck wurde getrübt!

Am nächsten Tag mussten wir das erste Mal arbeiten. Gemeinsam mit Hernán holten wir früh 7:15 die Pferde aus den Ställen und gaben ihnen Futter. Insgesamt leben 25 Pferde und Ponys auf der Hacienda. Nebenan auf dem Nachbarhof befinden sich viele weitere Pferde. Der Nachbar dreht schon früh 5.30 Uhr seine Musik auf und beginnt zu arbeiten. Davon und von einem Hahn wurde ich am ersten Morgen geweckt! Zu lateinamerikanischer Musik singt unser Nachbar mit voller Kraft zu einer sehr ungewöhnlichen Uhrzeit! Mich hat das irgendwie nicht gestört...im Gegenteil...da wacht man schon mit guter Laune auf! ;)

Unser Arbeitsalltag sieht meistens so aus:

Vormittags die Pferde aus den Ställen holen, füttern und die Wassergefäße auffüllen. Anschließend frühstücken wir gemeinsam mit Hernán. Danach werden die Ställe ausgemistet, die Außengehege geputzt sowie Pferde bewegt. Meist bewegen wir bis zu 7 Pferde am Vormittag. Entweder wir jagen die Ponys/Pferde auf dem Reitplatz oder bewegen sie an der Longe. Wenn wir Zeit haben, können wir auch selber reiten. Ab und zu, wenn sich die Ponys nicht bewegen wollen, setzen wir uns auch schnell ohne Sattel auf die kleinen Sturrköpfe und drehen ein paar Runden. Mittags machen wir uns Essen und ruhen uns aus! Da wir diese Art von Arbeit noch nicht gewöhnt sind, haben wir die letzten Tage eine Siesta in Form von Mittagsschlaf eingelegt. ;)
Nachmittags kommen die Kinder zum Reitunterricht. Hier müssen wir viel beim Putzen und Satteln der Pferde helfen und den Reitunterricht mitgestalten. Oft lässt uns Dominique einfach alleine stehen und der Unterricht liegt lediglich in unserer Hand! Viele Kinder sprechen gar kein Spanisch, sondern Englisch, Französisch oder auch Deutsch. Wie gesagt, die Familien, die die Hacienda besuchen haben sehr viel Geld und gehören zur Oberschicht. Typisch chilenische Familien trifft man hier eher selten an. Schade! :(
Kleinere Kinder, die noch keinen Reitunterricht hatten, werden zunächst von uns auf den Pferden über das Grundstück geführt, um so ein Gefühl für das Reiten zu bekommen. Diese sogenannten "Vueltas" sind unsere Verdienstquelle für unser Essen. Das Geld für den Reitunterricht bekommen wir nicht!
Abends werden die Pferde wieder in den Stall gebracht und bekommen Abendbrot. Das hört sich zwar alles an wie ein Kinderspiel, aber 25 Pferde mit Heu zu versorgen, welches wir in einem großen Schleppwagen transportieren, ist gar nicht so einfach! Einige Pferde bekommen über Nacht eine Decke, damit sie nicht frieren!
Am Abend kochen wir, quatschen und beschäftigen uns im Internet. Erschöpft fallen wir ins Bett, um am nächsten Tag wieder frühzeitig aufzustehen! Ab und zu bekommen wir abends aber auch Besuch aus Santiago...!

Hier ein paar Fotos und Eindrücke:


Nach der Ankunft...mit dieser Kleidung kann man natürlich nicht arbeiten!

Hernán beim Frühstück



Ernesto, wie immer beim täglichen Sonnen

Bewegung der Pferde
Die Außengehege entmisten


Hernán mit seinem geliebten Traktor


Nadine hilft einem Jungen vor dem Reitunterricht


Reitunterricht
Wenn die Ponys sich nicht bewegen, wird nachgeholfen! ;)



Insgesamt ist das Leben auf der Hacienda ganz okay. Die Vormittage sind schön, die Pferde sind toll und das Reiten macht Spaß. Die Nachmittage hingegen sind meist sehr anstrengend und mit der Besitzerin Dominique kommen wir auch nicht so gut aus. Sie beachtet uns kaum und spricht nur mit uns, um uns Aufgaben zu geben. Oft stellt sie sich neben uns und beobachtet uns beim Arbeiten oder im Umgang mit den Pferden. Irgendwie ist das unangenehm! Überhaupt haben wir uns das Leben hier noch ein wenig anders vorgestellt! Der Zusammenhalt fehlt, den man sonst vom südamerikanischen Volk kennt. Wir hatten uns erhofft, dass man ab und zu abends zusammen sitzt und ein Asado macht oder gemeinsame Reitausflüge im Gelände unternimmt. Das fehlt irgendwie! Das Leben ist hier einfach nicht typisch südamerikanisch! 

Wir hätten uns auch mehr Kontakt zu den „Gauchos“ gewünscht. Hier in Chile nennt man diese übrigens „Huasos“. Doch nur ab und zu können wir Huasos auf unserer Hacienda beim Reiten beobachten. Das ist dann immer sehr aufregend, denn der Westernreitstil der Huasos sieht sehr edel aus und wirkt sehr sicher und souverän! Die Huasos tragen einen Poncho, einen typischen Strohhut und meist auch Sporen. Ab und zu treiben sie bei uns auf dem Reitplatz eine Kuh durch die Arena. 



Während unserer Arbeit auf dem Reiterhof haben wir schon so einige lustige Episoden mit den Pferden erleben können. Letztens saßen Nadine und ich zur Mittagspause im Büro und waren gerade dabei uns auszuruhen. Beiläufig schaute ich aus dem Fenster und wunderte mich als plötzlich ein Dutzend Pferde am Fenster vorbei trabte. „Nadine, hääääh, schau mal, wo kommen die denn her?“ Ich schaute verwirrt aus dem Fenster und musste feststellen, dass die Pferde von der Koppel ausgebrochen waren und sich schnurstracks auf den Weg zum Heu machten, um dieses genüsslich zum Mittag zu verspeisen! Wir lachten uns tot und Nadine holte erst mal die Kamera, um diesen Moment festzuhalten. Zu komisch! Das Einfangen der Pferde gestaltete sich jedoch nicht ganz so leicht, doch unsere Nachbarn kamen uns zur Hilfe! :)



An einem anderen Tag als ich gerade Maray longiert hatte, machte ich die Stute von der Longe ab, um ihr noch ein wenig „Auslauf“ auf dem Reitplatz zu gönnen. Doch Maray war zu faul, um sich weiter zu bewegen. Als ich sie scheuchen wollte, rannte sie eilig auf den Eingang des Reitplatzes zu, machte einen Sprung über den Holzpfahl und lief davon. Haha…mit ein wenig Heu in der Hand, konnte ich sie schnell wieder einfangen!
 
Maray an der Lounge
Maray

 


Unsere freien Tage in der Osterzeit verbrachten wir in Santiago, in der Wohnung von Gonzalo. Wir hatten Karfreitag und Ostermontag frei. Dazwischen war Nadine krank! Am Freitagabend wurden wir von Gonzalo mit einem leckeren Abendessen empfangen! Wow, er hatte sich voll Mühe gegeben und Tortellini für uns gekocht. :) Später gingen wir im modernen Kneipenviertel von Santiago „Bellavista“ einen Cocktail trinken. Am nächsten Tag unternahmen wir nicht all zu viel, da Nadine krank wurde. Ich skypte den halben Tag und Nadine war mit Fernando unterwegs. Nachmittags tranken wir gemütlich zusammen mit Felipe und Gonzalo Kaffee. Da Semana Santa war, also Ostern, besuchten wir auch noch kurz eine Kirche und beobachteten später aus dem Fenster heraus den Umzug in die Kirche. Abends fuhren uns die Jungs in unser Dorf zurück. :)

Über die Ostertage war Nadine krank und lag mit einer schlimmen Mandelentzündung und Fieber im Bett. Das war gar nicht lustig, denn in dieser Zeit musste ich alleine arbeiten. Da Hernán auch frei hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als seine Arbeit zusätzlich zu übernehmen. So musste ich neben den eigentlichen Aufgaben noch 16 Ställe ausmisten. Das war eine Arbeit, ich habe geschwitzt und Muskeln an Stellen aufgebaut, an denen sich nie zuvor Muskeln befanden.
Damit Nadine so schnell wie möglich wieder gesund wurde, sorgte Dominique dafür, dass sie einen Arzt besuchte. Jedoch war Wochenende, so dass Nadine sich in einem Krankenhaus behandeln lassen musste. Die Rechnung für die ärztliche Versorgung betrug über 150€! Wahnsinn! Chile ist bekannt dafür, dass hier die Arztkosten besonders hoch sind! Nachdem Nadine das Krankenhaus verlassen konnte, musste sie über eine Stunde auf Dominique warten, die sie dann von irgendeiner Mutti eines Kindes vom Krankenhaus abholen ließ.
Auch mich ließ Dominique den ganzen Tag arbeiten, ohne auch nur mit mir zu reden oder mir zu helfen. Wortlos lief sie an mir vorbei. Dabei kam ich mir ganz schön dumm vor!

Am Ostersonntagabend fuhren wir mal wieder nach Santiago. Nadine und ich gingen in einem italienischen Restaurant essen und kamen müde bei Gonzalo an…SCHLAFENSZEIT!!! Nach den ganzen letzten anstrengenden Tagen!
Am nächsten Tag traf sich Nadine mal wieder mit Fernando und sie machten einen Ausflug in die Berge. Währenddessen verschlief ich den halben Tag und tankte endlich wieder Energie! :) Am Nachmittag gingen wir in eine typische chilenische Sandwichbar und fuhren nach Bellavista zum Shoppen! 




Wir kauften ein paar Kleinigkeiten ein, jedoch vergaßen wir völlig genügend Geld für die Heimfahrt im Bus aufzuheben! So mussten wir am Abend unsere letzten Groschen zusammenkratzen! ;) Als wir aus der Metro ausstiegen und nicht mehr genau den Weg zur Busstation wussten, fragten wir zwei Polizisten am Straßenrand nach dem Weg. Die Busstation war nur zwei Blocks entfernt, jedoch rieten uns die Polizisten davon ab den Weg zu Fuß zu bezwingen, da diese Gegend sehr gefährlich sein soll und die Handtaschen geklaut werden könnten…! Uuuuppps…waren wir hier nicht schon mal unterwegs? Nachdem wir die Polizisten fragten, ob es nicht möglich sei, uns ein Stück zu begleiten, um so „in Sicherheit“ zu sein, liefen sie mit uns und hielten uns einen Stadtbus an. Der Busfahrer sollte uns an der Busstation absetzen und so kamen wir sicher nach Hause nach Chicureo. ;) 


Die letzten Tage auf der Reiterfarm sind mal wieder wie im Flug vergangen. Wir haben viel gearbeitet und sind fast jeden Tag geritten. Das Wetter geht langsam immer mehr in Richtung Herbst. Am Morgen und am Abend ist es sehr kühl und es gibt Tage, an denen die Sonne gar nicht scheint! :(
Unsere zwei Katzen sind ganz schön hungrig und können nie genug bekommen! Sie nerven ganz schön und haben kein Benehmen. Sie gehen über Tisch und Bänke, krabbeln in den Kühlschrank, setzen sich in den Kochtopf und wenn man nicht schaut, klauen sie einem das Essen! Oft setzen wir sie vor die Tür, weil wir sonst gar nicht kochen können! Meist sitzen sie dann miauend davor, springen am Fenster hoch und hängen sich am Fliegengitter fest! Eine Katze hat schon ihre Stimme verloren vom vielen miauen! Jetzt ist sie still! :) Nadine schimpft den ganzen Tag mit den Beiden: „Raaaauuuuuusss, wir wollen keine Katzen mehr!“ :)

Ich genieße die Zeit hier auf dem Reiterhof sehr. Wann habe ich denn mal wieder eine solche Gelegenheit? Reiten verlernt man ja nicht…doch es ist schon 12 Jahre her, dass ich das letzte Mal Reitunterricht hatte und so muss ich erst mal wieder ein Gefühl dafür bekommen! ;) Es gibt jedoch nichts Schöneres als sich auf dem Rücken der Pferde im Galopp zu bewegen. Das gibt einem ein Stückchen das Gefühl von Freiheit und Glück. :)

 

 Der Prinz :)

 

 Aguatero
 
Die letzten Abende stand immer wieder unser Nachbar Pablo vor unserer Tür, um sich ein bisschen mit uns zu unterhalten! Leider ist er sehr schüchtern und man muss ihm jedes Wort aus der Nase ziehen. Unangenehme Gesprächspausen kommen oft vor! ;) Ich glaube, wir haben noch nie jemanden kennen gelernt, der so ungesprächig ist! Einmal hat er uns zum Bier eingeladen in seine „Wohnung“. Er wohnt mit zwei anderen Jungs im Stall auf der Nachbarfarm. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es dort aussieht! Alles ist dreckig und total heruntergekommen! Nadine: „Ich geh nicht nochmal in dieses Kabuff!“ Haha…!

Diese Woche haben uns die Jungs aus Santiago zweimal besucht. An einem Abend sind wir im Mondschein auf einen Aussichtspunkt gefahren. Gonzalo hat Gitarre gespielt und wir haben versucht mitzusingen! Am anderen Abend waren wir an einer Lagune und haben einen Cocktail getrunken. Es ist schön, so gute Freunde gefunden zu haben! 

Ansonsten haben wir viele lustige Gespräche mit Hernán geführt. Meist zur Frühstückszeit! ;)  Er hat uns den chilenische Nationaltanz „La Cueca“ gezeigt. Bald werden wir diesen zusammen tanzen. „La Cueca“ ist im Prinzip ein Balztanz, indem es darum geht, die Dame von sich zu überzeugen. Falls ihr neugierig seid, schaut doch mal bei youtube: http://www.youtube.com/watch?v=zvGURVqOmH0 :)

Heute ist schon wieder Samstag. Nun bleiben uns nur noch 2 Wochen auf der Hacienda! Wir werden euch bald wieder von neuen Erlebnissen berichten! Heute Abend noch fahren wir nach Santiago, um mit Gonzalo und Felipe unser Wiedersehen zu feiern und auszugehen! Da wir diesmal zwei Tage hintereinander frei haben, nutzen wir diese, um am Sonntagmorgen in zwei sehr bekannte Küstenstädte Chiles zu reisen, die auf jeden Fall sehenswert sind: Valparaiso und Viña del Mar! Wir sind gespannt, was uns dort erwartet!

Wir hoffen, dass ihr auch eine schöne Zeit habt! Ganz liebe Grüße aus der Ferne wünschen Nadine und Naty! Besos :*

Haha...auch die Pferde hier haben lateinamerikanisches Blut und bewegen sich zur Musik :)

Donnerstag, 5. April 2012

Eine Woche Santiago und an der Pazifikküste

Santiago


So nun müsst ihr euch echt langsam Sorgen machen, denn es ist so schön in Chile und überhaupt in Südamerika, so dass wir uns nicht vorstellen können wieder zurück nach Deutschland zu kommen! Es ist einfach unglaublich wie freundlich, herzlich und voller Liebe die Menschen hier sind! Wir können es gar nicht glauben, dass es solche liebenswürdigen Menschen auf der Welt gibt! 

Aber nun von vorne!

Nachdem uns Fernando am Montag ein wenig Santiago gezeigt hatte, sind Nadine und ich am Dienstag alleine los gezogen. Mit irgendeinem Bus fuhren wir in den Stadtteil Bellavista zu einem Gipfel namens „Cerro de San Cristóbal“, um den herrlichen Ausblick über die ganze Stadt und die verschiedenen Stadtteile von Santiago zu genießen. Mit einer Seilbahn erreichten wir schließlich den 869 m hohen Berg, um von dort aus über den Dächern Santiagos zu stehen und einen Gesamteindruck über die Stadt zu bekommen. Der Ausblick war gewaltig! Die 6-Millionen-Stadt Santiago liegt in einem Tal umgeben von vielen Bergen. Allerdings sieht man von hier aus auch sehr gut den Smog, der die Stadt täglich einhüllt. Durch die vielen Berge kann dieser nicht abziehen. 

Neben einer 22 m hohen Jungfrau Maria, die zum Stadtbild Santiagos gehört, befinden sich auf dem Gipfel noch eine Kirche und ein Amphitheater. Insgesamt verbrachten wir fast 3 Stunden auf dem Aussichtspunkt, relaxten in der Sonne, aßen Empanadas und Eis und schauten verträumt auf die vielen kleinen Häuser, die unter den vielen in sich verschmelzen. Außerdem wollten wir unbedingt den Sonnenuntergang abwarten. Schade, dass wir keinen Wein mitgenommen hatten, sonst wäre alles noch viel romantischer gewesen! ;) 







 
Als es dunkel wurde, fuhren wir mit der Seilbahn zurück und stiegen in einen der viele Busse ein. Leider fuhren wir einen anderen Weg als beim letzten Mal und so erkannten wir nicht wann wir aussteigen müssen. Es ist schon verwirrend hier Bus zu fahren. Nachdem uns die Fahrt ziemlich lang vorkam und wir schon längst nicht mehr im Zentrum waren, gingen wir vor zum Busfahrer! Wie auch immer, wir waren falsch und mussten nun einen Bus zurück nehmen! Nun stiegen wir zwar in der richtigen Straße aus, jedoch am ganz anderen Ende! Ihr müsst euch vorstellen, dass eine Straße sich fast komplett durch die ganze Stadt zieht…! So mussten wir einen Taxi nehmen und nach 3 Stunden umher irren, kamen wir endlich bei Gonzalo an! 

Zusammen kochten wir mal wieder Hähnchen mit Reis und aßen nachts halb eins verspätet Abendbrot! Wir hörten Musik und tanzten durch die Wohnung! Plötzlich holte Gonzalo 3 Fussball-T-shirts aus dem Schrank, die wir uns überzogen….wie toll die aussahen!!! :)

 

An der Pazifikküste

 

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Fernando an der Busstation! Wir hatten einen 3-tägigen Ausflug an die Küste geplant! Nadine und ich freuten uns darauf im Meer baden zu gehen und so packten wir nur Kleider, Röcke und kurze Hosen ein! Pullover? Wozu? Wir sind doch an der Küste und wollen uns sonnen! :) Doch desto mehr Kilometer wir fuhren, umso mehr änderte sich auch das Wetter: kalt, bedeckt, grau und triste! Nach 2 Stunden Fahrt stiegen wir in Algarrobo aus dem Bus aus und es war kakakalt…! :( Natürlich hofften wir, dass dies alles nur ein Scherz sein soll und die Sonne die Wolken noch wegschiebt! ;) So sollte es leider nicht sein! 

Als wir im Ferienhaus von Fernando seiner Tante ankamen, traten wir in ein gemütliches kleines Häuschen ein. Hier gab es mehrere Schlafzimmer und Bäder und eigentlich war alles Überlebenswichtige vorhanden. Am Abend gingen wir mit Fernando durch den weltvergessenen Badeort an der Pazifikküste spazieren. Es war so kalt, so dass uns Fernando seine Pullover und Jacken und mir sogar seine Turnschuhe leihen musste! Am Tag darauf musste er dann auch noch seine Socken mit uns teilen! Die ganzen 3 Tage sind wir in seinen Sachen durch den Ort gelaufen in einem Look, den ihr sicher nie von uns zu sehen bekommen habt! ;)

Unser nächtlicher Spaziergang war etwas unheimlich! Es war so still und kaum eine Menschenseele zu sehen. Das Meer war beeindruckend laut und überall standen Schilder an der Küste „Zona de Evacuación Tsunami“. Wie wir erfuhren, ist es in den meisten Strandabschnitten verboten zu baden, da die Strömungen hier zu stark sind und man von der Kraft des Meeres mitgerissen wird.





 
Als wir am nächsten Tag aufwachten, hatte Fernando für uns schon den Frühstückstisch gedeckt! Es gab Pancakes – wie lecker! Bald darauf machten wir uns auf den Weg zum Strand in den gleichen Klamotten wie am Abend zuvor! Nichts mit sonnenbaden – es war kalt! :( Gemeinsam mit zwei Hunden, die uns den ganzen Tag begleiteten, liefen wir am Strand entlang! 

 
Nadine und ich hatten schon ein Ziel vor Augen: San Alfonso de Mar! Was es da gibt? Den größten Pool der ganzen Welt! :)

Leider war Fernando nicht gerade begeistert! Aber es blieb ihm nichts anderes übrig?! Er wurde überstimmt! :) So liefen wir zu der Ferienanlage. Als wir den Eingang erreichten, schaute uns der Pförtner skeptisch an und wollte uns nicht eintreten lassen. Da lenkte Fernando ein und behauptete, dass wir zwei deutsche Mädels sind, die Interesse haben ein Apartment zu mieten! Hahaha! Und es hat wirklich geklappt – 2 Sekunden später waren wir drinnen! ;) Nadine und ich besichtigten die Anlage, während Fernando ein Verkaufsgespräch über sich ergehen lassen musste! Wie nett von ihm! ;) Nachdem wir einige Zeit am Pool entlang liefen und die kleinen Segelboote beobachteten, die auf der Wasseroberfläche verkehren, um von A nach B zu kommen, wollten wir schließlich vom Dach aus eine bessere Sicht genießen und ein Panoramafoto machen! Wir fuhren mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben, aber wie sich heraus stellte, konnte man nur von den Apartments aus auf die Seite des Pools sehen! Verdammt! Nachdem wir durch die verschiedenen Etagen geirrt sind, war es aussichtslos! Verzweifelt klingelten wir an den Türen der Apartments in der Hoffnung jemand würde freudestrahlend die Tür öffnen und uns einen Blick von seiner Terrasse gewähren! Nichts! :( Schade!

Um euch nun nochmal zu erklären, warum wir unbedingt diesen Pool anschauen wollten: Der Swimmingpool der Ferienanlage San Alfonso del Mar ist 1013 Meter lang und bedeckt eine Fläche von acht Hektar - das entspricht ungefähr zehn Fußballfeldern. Die künstliche Lagune hat es sogar ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Der Pool ist offiziell der größte Swimmingpool der Welt.
Wie wir später erfuhren, wird das Wasser aus dem Meer gepumpt und gefiltert, ehe es in den Pool läuft. Hauptgründe für den Bau des gigantischen Pools waren die schlechte Wasserqualität und die starke Strömung des Wassers. 


Da wir kein Foto von oben machen konnten und das Wetter nicht so schön war, hier nochmal 2 Fotos aus Google, um euch zu demonstrieren wie gigantisch der Pool ist! ;)

 


Am Abend kauften wir Fisch ein und brutzelten diesen auf dem Asadogrill im Garten! Der Fisch war göttlich! Wir genossen den Sonnenuntergang auf der Terrasse und tranken selbstpürierten Fruchtsaft mit Pisco!

 
Nachdem wir am nächsten Tag auf der Terrasse frühstückten, gingen Nadine und Fernando am Strand spazieren! Ich blieb zu Hause, um ein bisschen im Internet zu surfen und plötzlich…ÜBERRASCHUNG…standen Fernando seine Eltern vor der Tür! Sie luden uns am Abend zu einem typischen chilenischen Asado ein! Es war nochmal sehr schön gemeinsam mit ihnen am Tisch zu sitzen! Trotz alledem entschlossen Nadine und ich uns noch an diesem  Abend zurück nach Santiago zu reisen! Wir wollten feiern und nicht mehr diese blöden Klamotten tragen, die wir schon seit 3 Tagen trugen!

Zurück in Santiago


Spät abends kamen wir in unserem Zuhause bei Gonzalo in Santiago an. Wir wurden dort schon vermisst, denn der Tisch war gedeckt mit vielen Süßigkeiten und Gonzalo machte uns freudestrahlend die Tür auf. Ein Freund von ihm namens Felipe kam später noch vorbei und so tanzten wir die halbe Nacht durch die Wohnung, lernten ein bisschen Salsa und hatten eine Menge Spass! 

 
Da die Nacht schon fast mit einem Frühstück endete, schliefen wir am Samstag lange aus! Die Sonne schien und wir machten uns auf die Socken, um den Rest des Tages noch zu genießen! Zusammen mit Gonzalo fuhren wir durch die Berge in ein Tal am Fluss Maipo. Wir fuhren durch viele kleine Straßendörfer und zu kleinen Picknickplätzen, ließen uns Empanadas schmecken und viele andere typisch chilenische Leckereien, die uns Gonzalo empfahl. Schließlich setzten wir uns an den Fluss, beobachteten die Raftingboote, die an uns vorbei schwammen und entspannten ein wenig! 




Am Abend nahmen uns Gonzalo und seine Freundin mit zu einer Hauseinweihungsparty! Dort wurden wir so herzlich aufgenommen – unglaublich! Wir standen draußen im Innenhof und ständig kam eine Frau mit Essen an uns vorbei gelaufen, die bis hinter die Ohren grinste und uns immer ihren Teller vor die Nase hielt und sagte: „Nehmt euch…das Essen müsst ihr probieren…ich hab etwas ganz leckeres für euch!“ Zwischendurch nahm sie uns immer wieder in den Arm und strahlte eine Liebenswürdigkeit und Freude aus…so etwas haben wir noch nicht erlebt! Auch die anderen Gastgeber und die eingeladenen Freunde waren unglaublich nett. Um o Uhr versammelten sich alle im Vorgarten und die Familienmitglieder (eine Mutter und 3 Kinder) hielten eine kurze Rede. Zum Schluss klatschten alle und ein Band am Türeingang im Muster der chilenischen Flagge wurde durchtrennt. Nadine und ich standen da und hatten Tränen in den Augen…es war so schön und beeindruckend wie diese Familie feierte und alle so herzlich aufnahmen! Nach der Rede bekamen alle bunte Blumenketten und Glitzerpartyhüte. Nos gusta poco! ;) Als wir uns verabschiedeten, gab uns die grinsende Frau noch Erdnüsse in eine Serviette eingewickelt und knutschte und drückte uns!

 
 

Am Sonntag war in Santiago ein großer Marathon, an dem unzählige Menschen teilnahmen! Ich würde denken, fast die ganze Stadt ist mitgelaufen! Auch Gonzalo war dabei und lief den 21km Lauf mit! Einige Verrückte liefen auch 42km! Die halbe Stadt war abgesperrt und wo man nur hinsah kamen Läufer mit orangefarbenen T.shirts angerannt! Zusammen mit Gonzalo seiner Freundin beobachteten wir das Spektakel! Danach besuchten wir noch einen Kunstmarkt und Nadine und ich gingen shoppen! Nachmittags haben wir geschlafen und den restlichen Tag sehr ruhig verbracht!

 
Am Montag mussten Nadine und ich schließlich weiter reisen, denn nun sollte unser „Farmstay“ in Chicureo, einem kleinen Ort in der Nähe von Santiago, beginnen. Zum Glück war es kein Abschied für immer, denn unsere freien Tage wollen wir in Santiago verbringen! Nachdem wir uns schon mit dem schrecklichen Gedanken angefreundet hatten, an diesem Tag mit all unserem Gepäck, den schweren Koffern und Rucksäcken mit der Metro zum Busbahnhof zu fahren, hatten wir mal wieder einen Glücksmoment! Denn plötzlich schrieb uns ein chilenischer Freund im Facebook, dass er uns fahren könne…wie toll! :) So wurde uns mal wieder das Schleppen unserer schweren Koffer erspart!

Nun sind schon einige Tage auf unserem Reiterhof, auf dem wir jetzt die nächsten 4 Wochen leben, vergangen und wir könnten euch schon wieder so einige Geschichten auftischen…doch leider müsst ihr noch ein bisschen warten! ;) Im nächsten Blogeintrag dann mehr dazu! 

Lasst es euch gut gehen und feiert schön Ostern! Hasta pronto! Besito desde la distancia! Nadine & Nataly