Montag, 5. März 2012

Córdoba

Im Mittelpunkt von Argentinien - Córdoba
Nun leben wir schon seit einer Woche im Herzen Argentiniens. Um die Stadt kurz zu beschreiben: Córdoba hat ca. 1,3 Mio. Einwohner und ist somit die zweitgrößte Stadt des Landes. Die Universitätsstadt ist eine historische Schönheit mit gut erhaltenen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Córdoba gehört zu den größten Kulturzentren Argentiniens. 

Als wir vor einer Woche in unserem Apartment angekommen sind, wurden wir nicht ganz so herzlich aufgenommen, wie wir es von den Hostels gewöhnt waren. Wir wohnen hier in einem 20-stöckigen Hochhaus im elften Stock gemeinsam mit anderen jungen Leuten: einer Argentinierin, die hier alles organisiert, 2 deutsche Mädels, 2 Mädels und ein Junge aus Österreich und einem Kanadier. Als wir mit unseren schweren Koffern im elften Stock eintrafen, wurden wir noch gar nicht erwartet, denn wir sind zwei Tage früher angekommen. Nun standen wir müde und hilflos im Wohnzimmer und wussten gar nicht so richtig in welchem Zimmer wir uns ausbreiten dürfen. Einige Zeit später kam die Argentinierin Bélen und zeigte uns unser Zimmer. Wir waren nicht wirklich begeistert: Oh nein, schon wieder Doppelstockbetten und ein winziges Zimmer! Wir hofften, wir müssen nun nicht mehr aus dem Koffer leben und können uns endlich mal ausbreiten, aber PUSTEKUCHEN!!! Und die anderen zwei Betten??? Sollte noch jmd kommen, dann wird es echt zu eng! Eigentlich freuten wir uns auch darüber, endlich wieder Privatsphäre in einem Zweibettzimmer zu haben nach den letzten Aufenthalten in den Hostels…!
Wir waren hungrig ohne Ende und so waren wir froh, als die anderen fragten, ob wir mit ihnen zusammen kochen wollen! Wir machten eigenhändig ein typisches argentinische Gericht: Empanadas mit Fleischfüllung! Lecker und aufregend, denn das wollten wir sehr gerne lernen!




Insgesamt ist das Apartment in Ordnung. Wir sind halt ein bisschen verwöhnt von der Schule, in der wir in Peru gelebt haben. Hier gibt es leider keine große Terrasse! Dafür kann man mit dem Fahrstuhl in den 20. Stock fahren und dort über zwei Leitern auf das Dach klettern. Dort hat man eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt! So einen beeindruckenden Ausblick haben wir in unserem Leben noch nicht gesehen!






Ansonsten gibt es ein großes Wohnzimmer mit orangefarbenen Sesseln, einem Fernseher und einem großen Esstisch, eine Küche, zwei Bäder und vier Schlafzimmer mit jeweils 3-4 Betten.
Nach diesem anstrengenden Reisetag, gingen wir schließlich ins Bett und schliefen tief und fest.

Am nächsten Tag gingen wir frühstücken und liefen durch die Stadt, um einen ersten Eindruck zu gewinnen! Die Straßen waren voll mit Menschen und in den kleinen Geschäften tobte das Leben. Trotzdem versprachen wir uns irgendwie mehr von den Häusern und der Schönheit der Stadt. Wir hatten ja schon viel von Córdoba gehört…!

Am Nachmittag hatten wir uns mit unseren Mitbewohnern auf einen Ausflug nach „Cuesta Blanca“, zum sogenannten Hippiestrand, verabredet. Dorthin fuhren wir 1,5 Stunden mit dem Bus. Dort angekommen liefen wir zu einem Fluss umgeben von Sand und Felsen, in dem man baden kann. 



Abends kochten wir Nudeln und gingen sehr spät, ich glaube es war viertel 4, zusammen mit Paul in eine Bar Namens Maria Maria. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass man hier erst mitten in der Nacht feiern geht! Dort in der Bar bin ich ein Teil meines Geldes los geworden…heheee! :)

Am Sonntag haben wir lange geschlafen und sind am späten Nachmittag Eis essen gegangen! Lecker! Eis geht immer rein…eigentlich gehört es zur täglichen Grundmahlzeit! :)



Danach gingen wir auf einen ausgefallen Flohmarkt, der hier jeden Sonntag stattfindet. Hier kann man Kunstartikel jeglicher Art kaufen. 

Am Montag hat unser Spanischunterricht begonnen. Lustig war, dass wir 5 Neue waren, die alle zum Einstufungstest das gleiche Ergebnis hatten, so dass wir zusammen Unterricht hatten. Unser Spanischlehrer heißt José, ist um die 40 Jahre alt und ist, was wir erst später erfuhren, schwul.
Am Anfang war der Unterricht noch ganz ok, doch mit der Zeit stellte sich heraus, dass der Lehrer keine Methodenkompetenz besitzt und wir 90 % der Unterrichtszeit mit dem Ausfüllen von Arbeitsblättern beschäftigt waren. Währenddessen ging José vor die Tür und trank Maté. Am Nachmittag saßen wir dann zusätzlich noch ca. 2 Stunden an den Hausaufgaben. Trotz allem war der Lerneffekt gleich 0. Zusätzlich wurde Nadine als Whiskeytrinkerin abgestempelt und durfte sich jeden Tag neue Witze anhören: „Nadine hast du wieder heimlich Whiskey getrunken?“, „Du darfst nicht so viel Whiskey trinken, dann weißt du auch wann du dran bist!“ Ich hingegen wurde jeden Tag gefragt, ob ich ihm einen Schokoladenkuchen backe und zum Spanischunterricht mitbringe. Nach dem zehnten Mal Fragen wurde das etwas anstrengend! Hätten wir nicht so viele sinnlose Hausaufgaben aufbekommen, hätte ich vielleicht sogar einen Kuchen gebacken! ;) 



Ansonsten haben wir die Woche viel erlebt. Wir waren jeden Tag in der Stadt, haben Eis gegessen und schon fast alle Modegeschäfte besichtigt (gekauft haben wir aber so gut wie nix!). Ich habe mir sogar endlich ein Matégefäß gekauft, aus dem ich jeden Tag extra starken Maté zum Wachwerden trinke! Am Montag waren wir tagsüber mit Chris, dem Kanadier, auf dem Dach! Was für eine Überwindung es für mich war darauf zu klettern! Aber es war wunderschön und wir haben den Ausblick sehr genossen! Leider war das wieder runter klettern nicht ganz so einfach! 20 Minuten habe ich gebraucht, um den Weg zu bezwingen! Trotzdem war es nicht das letzte Mal – man muss halt etwas Zeit mitbringen, wenn man mit mir hochgeht! ;)



Einen Abend waren wir mit unserer Freundin Gina  aus dem Spanischkurs im Kino in „El Gato con Botas“, der gestiefelte Kater in 3D. Der Film war sogar diesmal in Spanisch, aber ohne Untertitel. Leider haben wir deswegen auch nicht ganz so viel verstanden, was deprimierend war!
Des Weiteren haben wir jeden Tag gekocht, denn unser Hunger ist hier sehr groß! Auch hier haben wir uns schon gut an den südamerikanischen Lebensstil angepasst, denn meist gab es erst um zehn oder um elf Abendbrot!

Am Donnerstag haben wir eine Stadttour zusammen mit Belén, der Argentinierin, unternommen! Das war recht spannend!

Freitag wollte ich mit Paul im Freibad schwimmen gehen. Nachdem wir schon ewig gelaufen sind und wir uns auf eine kalte Erfrischung freuten, war die Enttäuschung groß, als das Schwimmbad geschlossen war! Zur Entschädigung sind wir in den Zoo gegangen und haben stundenlang die Tiere beobachtet! Danach haben wir uns einen riesen Pancho gegönnt! Nadine hat in der Zeit ihren mangelnden Schlaf nachgeholt!



Am Abend waren wir im Arthostel bei anderen Teilnehmern von Praktikawelten zum Asado zum Grillen eingeladen. Neben dem vielen Fleisch gab es aber auch Salat und Brot! Der Abend war wirklich lustig und gesprächig.



Samstag sind wir zusammen mit allen Leuten aus unserem Apartment früh aufgestanden und fast 4 Stunden mit dem Bus zum „Mar Chiquita“, einem großen Salzsee, gefahren. Unsere Freundin Gina war auch mit dabei. Im Bus waren kleine Jungs von einer Fussballmannschaft, die uns angequatscht haben! Wir haben viel gelacht! Die Kleinen haben uns ausgequetscht, wollten Facebookname und Handynummer...wie süüüß! ;) Deswegen muss ein Foto rein:


Das „Mar Chiquita“ ist nach dem Titicacasee der zweitgrößte See Südamerikas. Da sein Wasser sehr salzhaltig ist, kann man sich entspannt in das Wasser legen ohne jegliche Anstrengung – man geht einfach nicht unter! Wir haben uns den ganzen Tag lang gesonnt, die Seele baumeln lassen, waren Mittag essen in einem kleinen Restaurant und haben einfach die Zeit genossen.




Am späten Abend haben wir ein wenig vorgeglüht, Lügenmäxchen gespielt und sind schließlich mitten in der Nacht in eine große lateinamerikanische Disco Namens „Estudio Teatro“ gegangen. Dort konnten wir den ganzen Abend zur Reggaetonmusik das Tanzbein schwingen! Reggaeton ist einfach sexy, wild und kraftvoll! Es war einfach nur superschön und wir haben es echt vermisst! Den Rest meines Geldes bin ich auch los geworden! ;)

Den Sonntag haben wir schließlich den halben Tag verschlafen, haben nachmittags erst gefrühstückt und waren ein wenig in der Stadt spazieren. Abends sind wir alle gemeinsam in ein kleines Restaurant gegangen und haben dort das leckerste Essen seit vier Wochen bekommen! Hier gehen wir jetzt jeden Sonntag hin! ;)


Von unserer Arbeit, die diese Woche beginnt, berichten wir im nächsten Eintrag! Wir wünschen euch einen schönen Frühlingsanfang und melden uns ganz bald zurück! Ganz liebe Grüße aus der Ferne wünschen Nadine&Naty :) Vergesst uns nicht!

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