Sonntag, 3. Juni 2012

Unsere geliebte Inkastadt Cusco



Viva el Perú glorioso



Am 17. Mai erreichten wir endlich die bezaubernde Stadt Cusco, in der wir 2010 schon einmal wunderschöne 8 Wochen verbracht haben. Die einst ehemalige Hauptstadt des Inkareichs liegt 3.416 m hoch im Zentrum des peruanischen Andenhochlands und hat ca. 349.000 Einwohner. Die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, ganz besonders Machu Picchu, machen Cusco zum Anziehungspunkt vieler Touristen. Wir verliebten uns schon damals in die wunderschöne Inkastadt.

Da wir einen Tag vor Marcel seinem Besuch in Cusco ankamen, nutzten wir die Zeit, um durch die Innenstadt zu laufen, Eis auf dem Plaza de Armas zu schlecken und unsere Freundin Julia aus dem Reisebüro zu besuchen. Am Abend liefen wir in die Amauta Schule, in der wir 2010 wohnten, und feierten unser Wiedersehen mit Mauro, unserem Nachtwächter und alten Freund. Die Überraschung war gelungen. Wir fielen uns in die Arme und quatschten mehrere Stunden über ehemalige Geschichten aus der Amauta Schule und die letzten zwei Jahre. Mauro war fest davon überzeugt, dass wir schon längst unter die Haube gekommen und die ersten Kinder unterwegs sind…typisch südamerikanisches Denken! ;) Wie wir feststellten, hatte sich in der Amauta Schule die letzten 2 Jahre nichts verändert. Alles stand noch an Ort und Stelle. :)

Am späteren Abend gingen wir ein Menü essen und anschließend ins Indigo, unsere damalige Stammbar, um dort Pisco Sour zu trinken. Da wir neugierig waren, ob das Nachtleben Cuscos noch genauso partyfreudig ist wie damals, verschlug es uns schließlich noch ins „Mythology“, welches wir vor 2 Jahren regelmäßig besuchten. Cusco ist das Partyparadies für Backpacker. Rund um den Plaza de Armas gibt es sehr viele Kneipen, Bars und Diskotheken. Als wir uns dem Plaza näherten, kamen schon die ersten Cusquenos auf uns zu, die uns Flyer und Freigetränke für verschiedene Diskotheken in die Hand drückten und lauthals versuchten uns davon zu überzeugen ihre Tanzlokale zu besuchen. Vor lauter Freigetränken konnten wir uns kaum retten und so kämpften wir uns vorbei an den ganzen Leuten und traten schließlich ins „Mythology“ ein. Es war wie damals…die ausgeflippten Barkeeper waren verkleidet und unterhielten das Partyvolk, die Musik war fast die gleiche wie vor 2 Jahren und so hatten wir einen heiteren Abend.

Als am nächsten Morgen frühzeitig der Wecker klingelte, da wir Marcel vom Flughafen abholen wollten, machten sich noch Restspuren der vergangenen Partynacht bemerkbar. Müde und verkatert fuhren wir zum Flughafen, um dort Marcel in Empfang zu nehmen. Doch auch nach einer Stunde vergeblichen Wartens, tauchte dieser nicht auf. Wir hatten jedoch weder eine Ahnung von den Flugdaten noch unsere Handynummer an ihn weiter gegeben. Sehr schlau! So standen wir wie angewurzelt vor dem Flughafen und spinnten uns Geschichten zusammen, was passiert sein könnte:
1)      „Mh vlt ist er noch in Lima und hat seinen Anschlussflug verpasst?“
2)      „Hat er sich im Flughafen verlaufen?“
3)      „Vlt ist sein Koffer weg?“
4)      „Oder er hat die Einreisepapiere nicht verstanden?“
5)      „Haben wir ihn verpasst und er sitzt schon im Hostel und wartet auf uns?“
6)      „Vlt geht es ihm schlecht und er hat die Höhenkrankheit?“
7)      „Er wurde vom Taxifahrer entführt?“
8)      „Die Stewardess hat ihm gefallen?“

Da wir uns nicht anders zu helfen wussten, fuhren wir zurück zum Hostel und öffneten vorsichtig die Tür. Doch auch hier war er nicht. Mh…! So blieb uns nichts anderes übrig als abzuwarten. Ungefähr eine Stunde später klingelte es an der Tür und Marcel betrat mit rollendem Koffer unser hübsches kleines Hostel. Nach 3 langen Monaten nahmen wir uns endlich wieder in die Arme! Welch´ schönes Wiedersehen. :)


Hostal Magico


Da einem die Höhe ganz schön zu schaffen machen kann, verbrachten wir den Tag ruhig, machten einen kleinen Stadtrundgang, tranken Coca-Tee und gingen abends gemeinsam mit Julia Essen.

Die nächsten Tage schliefen wir lange aus, relaxten, tranken frisch gepressten Saft aus exotischen Früchten in unserem neuen Lieblingsladen und besuchten den San Pedro Markt, der mit 3.400m über dem Meeresspiegel der höchste Markt der Welt ist. Hier gibt es einiges zu entdecken: Eine Vielfalt von einheimischen Produkten, bunte Taschen und Schmuck, Blumenverkäufer sowie Obst-, Gemüse- und Fleischstände sind hier zu finden. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit Kleinigkeiten zum Essen für später zu kaufen. Natürlich kauften wir, wie damals auch schon, die Zutaten für leckeres Sandwich mit frischer Avocado ein.










Am Samstagabend waren wir bei unserem ehemaligen Spanischlehrer Ricardo zu Hause eingeladen. Er konnte es gar nicht glauben, dass wir wirklich hier sind und führte uns freudestrahlend in seine Wohnung. Dort warteten noch 3 weitere Freunde von ihm. Wir unterhielten uns, tranken warmen Pisco mit Tee (schmeckt nicht), sangen und tanzten durch das Wohnzimmer.


Am Sonntag liefen wir bei strahlendem Sonnenschein durch die Stadt. Der Plaza de Armas strahlte in seiner ganzen Schönheit.




Schließlich machten wir uns auf den Weg nach oben zum Christo Blanco, den wir jeden Abend leuchtend an der Bergspitze wachend über die Stadt wahrnehmen konnten. Oben angekommen begrüßten wir die vielen Lamas und Alpacas auf der saftigen grünen Wiese und genossen die herrliche Aussicht über Cusco.









Am Montag gingen wir in den tollen Saftladen „Yajúú“ und machten die typischen Touristenbilder auf dem Plaza de Armas, die jeder Gringo haben muss. ;)






Da das Wetter nicht ganz so gut war, entschlossen wir uns zu einem Shoppingnachmittag im Mercado Molino, wo wir uns mit Cd´s und Dvd´s für unglaublich günstige Preise eindeckten. Später fuhren wir auch noch zu einem Kunstmarkt. Im Schokoladenmuseum, das erst neu aufgemacht hat, ließen wir uns Schokoladenfondue mit frischen Früchten schmecken…lecker!




An diesem Abend gingen wir nach dem Essen in die Diskothek „Groove“, in der wir „privaten“ Salsaunterricht bekamen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappte dies sehr gut. Nadine hatte noch dazu den Vorteil mit dem Lehrer höchst persönlich tanzen zu können. Später gingen wir im „Mythology“ feiern und tanzten bis in die Nacht! :)


Am Dienstag war das Wetter nach einem kleinen Erdbeben, welches wir aber nicht bemerkt hatten, sehr schlecht. Es regnete den ganzen Tag und der Himmel war grau und bedeckt. Öde! Marcel und ich setzten uns in ein Café und schrieben Postkarten. Später kochten wir im Hostel Nudeln und schauten Dvd.  Es kann ja nicht jeder Tag abenteuerlich und aufregend sein! ;)


Reiten und Saqsaywaman


Am nächsten Tag hatten wir Glück, denn es war perfektes Touristenwetter…haha! Heute wollten wir auf dem Rücken der Pferde die Landschaft in den Anden erkunden. Als wir die Ranch erreichten und die Pferde sahen, hatte ich ein Déjà-vu. Die Pferde waren klein und sahen aus wie Esel. Genau wie damals 2010 als ich mit Nadine reiten war. Was solls…! So ritten wir auf unseren sturen Eselpferden steile, steinige Wege hinauf, trabten an Hügeln und grünen Wiesen entlang und hielten an kleinen Ruinen und an einem Mondtempel, in dem wir an einem kalten Felsstein neue Energie tankten.




Nachdem unser Ausritt schon zu Ende war, liefen Marcel und ich zu „Saqsaywaman“ („Sexy Woman“), eine bekannte und sehenswerte Ruine einer ehemaligen Inka-Festung in der Nähe von Cusco. Die zick-zack-Mauern der riesigen Festung sind terrassenförmig angelegt und bestehen zum Teil aus riesigen Steinen, welche fugenlos ohne Mörtel aneinandergesetzt worden sind. Unglaublich, wie die Inkas diese Steine so exakt behauen und angepasst haben. Rätselhaft ist auch, wie sie die riesigen tonnenschweren Steinquader auf den Berg transportiert haben sollen. Der größte Stein ist wohl bis zu 9 Meter hoch!




Später trafen wir uns mit Nadine. Sie verbrachte den Nachmittag in Cusco, ging einige Kleinigkeiten erledigen und traf sich mit unserer Freundin Julia. Nachdem wir abends gemeinsam ein Riesenmenü essen gingen, rollten wir uns in die Diskothek, um dort neue Salsaschritte zu lernen. Heute zogen wir von Disko zu Disko, um überall Freigetränke erhaschen zu können. 

Krankenhaus


Als ich am Donnerstag am frühen Morgen aufwachte, war mir ganz schlecht. Mit Brechreiz und Durchfall wechselte ich die Klopositionen...wie ekelhaft! Der Bauch kniepte so schlimm wie noch nie! Oh Gott was hatte ich mir da nur eingefangen? Ich legte mich jammernd wieder ins Bett und mir war klar, ich hatte irgendetwas Falsches gegessen...Das mussten die Auswirkungen von Salmonellen sein. :( Nachdem keine Besserung in Sicht war, rief der Rezeptionist eine Ärztin an. Es dauerte keine 10 Minuten, da stand diese vor mir, packte ihr Stethoskop aus und tastete meinen Bauch ab. Die Anzeichen waren nicht gut und ich wurde vom Krankenwagen abgeholt und in die gleiche Klinik gebracht, in der Nadine vor zwei Jahren schon einmal das Vergnügen hatte.

Nach mehreren Untersuchungen stand fest: Ich hatte Salmonellen. Wie schon befürchtet. Ich bekam mehrere Infusionen und Antibiotika, so dass ich mich nach mehreren Stunden wieder halbwegs gut fühlte.

Nadine und Marcel verbrachten den Nachmittag bis hin zum späten Abend mit mir im Zimmer. Dieses Krankenhaus ist ja auch hervorragend ausgestattet...neben einem großen Flachbildfernseher gibt es eine Nintendo Wii, eine Playstation, einen Laptop sowie eine Menge Dvds. Ich hatte das Zimmer für mich alleine und neben meinem Bett gab es noch weitere Schlafmöglichkeiten für den Fall, dass Nadine und Marcel hier nächtigen wollen. Nadine skypte den halben Abend mit Gonzalo, nebenher lief lautstark Fußball im Hintergrund und Marcel lag neben mir im Bett und döste. Plötzlich kamen der Chefarzt und die Schwester ins Zimmer. Als wir den Chefarzt sahen, mussten wir schmunzeln. Er trug eine feste Zahnspange, ein schwarzes Hemd und einen weißen Schal. Fröhlich kam er zu meinem Bett heran und bat darum, kurz den Fernseher leiser zu machen, damit er mit mir sprechen kann. Als er mich untersuchte, bemerkte er freudig meinen Bauchnabelpiercing…“Oh wie hübsch“, sagte er. Haha! Die sind doch hier alle verrückt! Unglaublich! Nachdem Marcel und Nadine kurz vor Mitternacht nach Hause gingen, schlief ich ein und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf!

Am nächsten Tag war Marcel sein Geburtstag. So packte ich am frühen Morgen noch schnell seine Geburtstagsgeschenke ein, die mir Nadine am Abend zuvor mitgebracht hatte, schrieb eine Karte und bastelte einen Gutschein für vier Spanischstunden in der Amauta Schule. ;) Als der Arzt mein Zimmer betrat, flehte ich ihn an endlich duschen zu können. Ich durfte und fühlte mich danach wie ein neuer Mensch. Bald darauf trafen auch schon Marcel und Nadine ein und ich spielte auf dem Laptop laut „Cumpleanos feliz“ an. Nachdem die Geschenke ausgepackt waren, verbrachten wir den halben Tag damit, Mario Kart auf der Nintendo Wii zu spielen – was für ein schöner Geburtstag, den vergisst Marcel sicher nie. Da ich mich besser fühlte und alles daran setzte entlassen zu werden, durfte ich am späten Nachmittag gehen. Doch bevor ich entlassen wurde, musste ich noch ins Gästebuch vom Krankenhaus eintragen. Außerdem wollte der Arzt noch ein Foto mit uns allen zusammen, welches die Schwester knipste. :)



Endlich wurde ich meinen Tropf los und als wir gerade zur Tür raus gehen wollten, hielt uns der Arzt an und führte uns zum Hinterausgang, wo schon der Krankenwagen auf uns wartete. Dieser fuhr uns höchst persönlich zum Plaza de Armas. Haha…welch Luxus! ;)

Als wir im Zentrum ankamen, war unser erster Stopp ein Café, in dem es den leckersten Kuchen der ganzen Stadt gibt! Wenn es schon keine Geburtstagstorte gab, musste wenigstens ein Geburtstags-Kaffee-Trinken drinnen sein!

Am Abend gingen wir mit Julia und einem deutschen Pärchen, Frank & Steffi, welches wir in Bolivien kennen gelernt hatten, lecker Essen. Julia besorgte heimlich noch eine kleine Kerze, die wir in ein Stück Knoblauchbrot steckten, und so sangen wir alle für Marcel. Anschließend gingen wir noch im „Indigo“ etwas trinken und ließen den Abend tanzend in einer Diskothek ausklingen. Der Geburtstag war so noch geradeso gerettet! ;)




Den nächsten Tag ließen wir ruhig angehen, schliefen aus und wanderten schließlich mal wieder zum Christo Blanco, um dort das schöne Wetter und die Natur zu genießen. Damit Marcel zu seinem Spanischkurs nicht ins kalte Wasser geschmissen wird, lernten wir ihm einige wichtige Wörter sowie die Konjugationen der Verben.

Machu Picchu


Am Sonntag sollte mal wieder ein neues Abenteuer beginnen: Der Besuch der weltbeeindruckenden Inkahochburg Machu Picchu stand auf dem Programm. Nachdem Machu Picchu auf unserer Perureise 2010 geschlossen war, weil es zu viel geregnet hatte, wollten wir nun endlich das Weltwunder besichtigen.

Wir standen früh auf und trafen uns mit Julia auf dem Plaza de Armas. Bei ihr im Reisebüro hatten wir den Inka Rail gebucht – mit dem Zug nach Machu Picchu. Zunächst mussten wir jedoch mit dem Bus nach Ollantaytamba fahren. Von dort aus fährt der berühmte Zug „Peru Rail“ bis hin nach „Aguas Calientes“ ab, eine kleine Stadt 1,5km von Machu Picchu entfernt, die Ausgangspunkt ist für dieses UNESCO-Weltkulturerbe. Während der 1,5-stündigen Zugfahrt fuhren wir dicht am Flusslauf des Rio „Urubamba“ entlang inmitten durch die hohen und einzigartigen Berge. Die Natur sah brillant aus und umso länger wir im Zug fuhren, umso mehr verwandelte sich die Landschaft zu einem dicht bewachsenen Ausläufer des Regenwaldes. Die Zugfahrt führte durch immer enger werdende tropische Schluchten mit bunter Blütenvielfalt - unbeschreiblich schön. 




Als wir in „Aguas Calientes“ ankamen, war das Klima fast tropisch. Am Bahnhof wurden wir von einer Frau abgeholt, die uns zu unserem Hostel führte, in dem wir eine Nacht verbringen wollten. Unsere Unterkunft war echt sehr schick und hatte meiner Meinung nach eher Hotelcharakter. Trotzdem wollten wir nicht lange bummeln und so starteten wir einen Stadtbummel und schlenderten am bunten Touristenmarkt entlang. Der Ort „Aguas Calientes“ ist von Steilwänden und Felsen umgeben und liegt meist im Nebel. Er ist nur über die Bahn erreichbar. Eine Straßenverbindung gibt es nicht.


                                                                                                                                                                   
Am Abend gingen wir wie immer Essen und zeitig schlafen, da der nächste Tag schon sehr früh beginnen sollte.


Das frühe Aufstehen am nächsten Morgen hatte sich gelohnt. Früh um 6 fuhren wir mit dem Bus eine Serpentinenstraße hoch nach Machu Picchu. Von dort aus konnten wir den Sonnenaufgang beobachten.



Nachdem wir schon einige Fotos geschossen hatten und die atemberaubende Inkastadt längere Zeit von einer der Terrassen betrachteten, begann schließlich unsere 2-stündige Tour mit einem Guide durch Machu Picchu.
Die “verlorene Stadt” Machu Picchu wurde erst 1911 von einem Amerikaner namens Hiram Bingham entdeckt, nachdem die Spanier glücklicherweise nichts von der Existenz einer Stadt im tropischen Bergland wussten. Das war auch gut so, sonst hätten sie wohl alles zerstört.
Die Stadt wurde von den Inkas im 15. Jahrhundert in einer Höhe von 2.360m erbaut und liegt zwischen zwei Berggipfeln, dem „Huayna Picchu“ („Junger Gipfel“) und dem „Macchu Picchu“ („Altem Gipfel“). Die Forschung hat gezeigt, dass die Stadt in seiner Hochblüte mehr als 1000 Menschen beherbergen konnte. Über den Sinn und Zweck der Inkastadt gibt es verschiedene Theorien.
                                                                                                                                                                  
Nachdem wir schon einige Ruinen um Cusco herum gesehen hatten, war Machu Picchu nochmals fesselnder und interessanter und einfach nur WOW! Wir konnten uns kaum satt sehen und schossen unzählige Fotos. Insgesamt verbrachten wir 8 Stunden in der Inkastätte. Doch eigentlich braucht man gar nicht so viel zu erzählen – lassen wir Bilder sprechen…









                                                                                                                                                                   

Nachdem wir zurück in „Aguas Calientes“ waren, ließen wir uns ein großes Menü schmecken und waren völlig kaputt von dem heutigen Tag. Die Sonne, das viele Gelaufe und die unzähligen Eindrücke waren anstrengend. So legten wir uns im Hostel auf die Couch und vertrödelten die restliche Zeit, bis schließlich am Abend unser Zug zurück nach Ollantaytambo und von dort aus der Bus nach Cusco fuhr. Müde fielen wir ins Bett und träumten von der Zeit der Inkas, wie sie einst in Machu Picchu lebten. ;)

Die nächsten Tage verbrachten wir wie immer damit viel zu Essen. Von Kuchen, Fruchtsalat, frischen Säften über Mc Flurry Snickers Eis hin zu unserem täglichen Menü…wir waren wie hungrige Monster. :)

Am Dienstag hatte Marcel seinen ersten Spanischunterricht in der Amauta Schule. Wir brachten ihn selbstverständlich hin. Als wir ihn abends wieder abholten, kamen wir gerade richtig zu den Cooking-Clases von Oskar, dem Koch der Amauta-Schule. So durften wir wie damals daran teilhaben. Es gab „Aji de Gallina“, ein typisches peruanisches Essen. Lecker! Zum Schluss bekamen alle eine Portion ab. Bald tauchte auch Mauro auf zu seiner täglichen Nachtdienstschicht. Wie immer hatten wir lustige Gespräche.



Am Abend trafen wir uns mit Arthur, den wir in Bolivien kennen gelernt hatten und gingen in einer Pizzeria dinieren.
 

Ausflug nach Pisaq


Am Mittwoch fuhren Marcel und ich schon früh mit dem Microbus in die Stadt Pisaq, um dort zunächst den traditionellen Markt und danach die Ruinen zu besichtigen. Pisaq liegt im „heiligen Tal der Inkas“ am Fluss „Urubamba“. Es ist ein ruhiges Dorf. Doch auf dem Markt geht es quirlig zu. Hier werden zum Einen Obst und Gemüse, zum Anderen Souvenirartikel wie bunte Decken, Lamafelle, Töpferwaren, Musikinstrumente und die üblichen typischen Touristenartikel verkauft. Wir schlenderten ein wenig auf dem Markt und kauften einen Regenmacher, der mit bunten Mustern bemalt ist. Da wir noch ein straffes Programm auf dem heutigen Plan stehen hatten, war keine Zeit zum Ausruhen. So nahmen wir uns ein günstiges Taxi hoch zu den Ruinen der alten Inkafestung. Die Ruinen liegen 300m über dem Tal. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick. Innerhalb einer 2-stündigen Wanderung vom Berggipfel ins Tal kann man heute noch gut erhaltene zahlreiche Terrassenanlagen, Mauern, Tore, Häuser und Tempelanlagen auf dem Weg besichtigen. Von den Ruinen aus hatten wir eine gute Sicht über Pisaq. Als wir zum Ende unserer Wanderung gelangten, begann der Abstieg über die steilen Treppen. Das war ganz schön anstrengend. Marcel schlotterten die Knie.








Als wir zurück im Tal ankamen, suchten wir auch schon den Bus nach „Ollantaytambo“, eine Stadt in der Nähe von Pisaq, in der viele Gebäude und Inkaterrassen zu besichtigen sind. Wir fragten uns durch und folgten genau den Anweisungen der Einheimischen. So erreichten wir den grünen Bus mit der Aufschrift „Camino del Inka“, so wie es uns beschrieben wurde, und fragten den Busfahrer sogar noch einmal, ob er nach „Ollantaytambo“ fährt. Er nickte, wir bezahlten und setzten uns.

Nach einer 1-stündigen Fahrt kam der Busjunge zu uns und sagte, dass wir aussteigen sollen, da wir nun „Tambomachay“ erreicht hatten. „Tambomachay“? Da wollten wir doch gar nicht hin?!!! Verwirrt schaute ich ihn an und erklärte, dass wir nach „Ollantaytambo“ wollten. „Ach so, naja nun seid ihr aber in Tambomachay“, sagte er, schloss die Bustür und fuhr einfach weiter. Ich kochte innerlich. Das konnte doch nicht den sein ernst sein. Nun waren wir genau in die falsche Richtung gefahren und genügend Zeit hatten wir nun auch nicht mehr, um an den eigentlich gewünschten Ort zu fahren. Marcel beruhigte mich ein bisschen und da alle Taxis, die sich in der Nähe befanden schon besetzt waren, machten wir uns auf den Weg zurück nach Cusco. Wir liefen eine Ewigkeit die kurvige Straße entlang und bogen schließlich ins nächste Dorf ein. Ich fragte ein Mädchen, ob dies der richtige Weg nach Cusco sei – sie nickte. So liefen wir weiter und wunderten uns wie die Menschen hier lebten: Zerfallene Lehmhäuser mit Toilettenhäuschen davor begegneten uns in dem winzigen Dorf. Die Einheimischen grüßten uns nett und so liefen wir weiter und waren schon bald inmitten der Natur im Niemandsland. Um uns herum waren Berge, Wiesen und verlassene Lehmhütten. Da wir Cusco von Weitem bisher nur erahnen konnten, liefen wir einfach geradeaus über die Wiesen und Felder anstatt den Zick-Zack-Wegen. Die Stimmung trübte sich allmählich. Wo waren wir nur gelandet? Wir sind verloren gegangen! :(

Auch das Wetter veränderte sich immer mehr: Sturm, Wind und Regen kündigte sich an. Na toll, das Ziel war nicht in Sicht. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Wir würden es nie rechtzeitig zu Marcel seiner Spanischstunde nach Cusco schaffen. Wir hatten weder ein Handy dabei, noch trafen wir über mehrere Stunden auch nur eine Menschenseele. Wir waren verloren. Ich glaubte, wir müssen die Nacht in einer zerfallenen Lehmhütte verbringen.

Als wir eine Bergspitze erreichten, konnten wir von Weitem Cusco sehen. Wir freuten uns riesig darüber und liefen immer weiter geradeaus in Richtung der ersten Häuser. Bald konnten wir jedoch auch den weiteren Weg erkennen, der als einziger nach Cusco führen sollte. Um Cusco zu erreichen, mussten wir ca. 200m ins Tal hinunter laufen und anschließend steile Berge wieder nach oben. Ich bekam Panik und auch Marcel meinte, den Weg können wir nicht laufen. Wir wollten gerade umkehren, da begegnete uns eine Frau, die uns sagte, dass dies der einzige Weg nach Cusco sei. Wir sollten uns keine Sorgen machen, unten im Tal gab es eine Brücke, um den Fluss zu überqueren. So blieb uns nun nichts anderes mehr übrig als ins Tal zu laufen. Es ging so steil bergab, unsere Beine zitterten und ich lief im Schneckentempo. Als wir einen Fels erreichten, an dem der Weg durch einen Erdrutsch verschwunden war, mussten wir auf irgendwelchen Brettern, die die Einheimischen befestigt hatten, über den Abgrund den Fels entlang laufen, um auf die andere Seite zu kommen – echt verrückt. Nach langen Schnaufen und lauter Anstrengung erreichten wir schließlich Cusco. Wir hatten keine Ahnung, wo wir uns befanden und nahmen das erstbeste Taxi zum Plaza de Armas. Verhungert und kaputt stürmten wir in den MC Donalds herein und bestellten uns eine Riesenportion. Marcel schaffte es noch pünktlich zu seinem Spanischkurs und Nadine und ich gingen ins Schokoladenmuseum.

Was für ein Tag! Abends gingen wir Essen und fielen schließlich ins Bett. Als Mauro die Geschichte hörte, lachte er sich tot. ;)

Rafting


Am Donnerstag unternahmen Marcel und ich Rafting im wilden Fluss „Urubamba“. Zusammen mit weiteren 9 Personen fuhren wir mit unseren Reiseführern zum Camp. Dort wurden wir mit Neoprenanzügen sowie Schutzwesten, Helmen, Jacken und Paddeln ausgestattet. Als wir alle unser Equipment erhalten hatten, fuhren wir mit dem Bus weitere 15 Minuten den Berg hinauf und hielten am Ufer des Flusses „Urubamba“ an. Dort wurden uns zunächst die wichtigsten Anweisungen vom Guide erklärt (beispielsweise „forward“, „all back“), die wir auf dem wilden Fluss zu beachten hatten. Wir teilten unsere Gruppe in 3 Boote auf. Marcel und ich saßen zusammen mit einem Pärchen aus Texas sowie mit einem der Rafting-Guides, namens Carlos. Zudem wurden wir von einem erfahrenen Safety-Kajaker begleitet, der jeweils in der Nähe des Rafts ist und ins Wasser gestürzte Menschen retten soll - sofern notwendig. Ein weiterer Kajaker war unser Paparazzo und musste uns fotografieren und filmen.

Während des Raftings sitzt man auf einer Boardseite des Boots und muss genau die Anweisungen des Guides verfolgen. Besonders bei den Stromschnellen muss man sich voll konzentrieren und sich fest mit den Füßen im Raft verankern. Die Stromschnellen sind dann durchaus aufregend und teils nicht gerade ungefährlich. Teilweise stellten sich riesige Felsbrocken uns in den Weg. Um diesen zu entkommen, müssen die Anweisungen des erfahrenen Guides genauestens umgesetzt werden. So paddelten wir fleißig und setzten all unsere Energie ein. Außerdem wird man ziemlich nass bei den Stromschnellen, besonders wenn man vorne im Raft sitzt. Als wir an einer besonders gefährlichen Stromschnelle ankamen, mussten wir sogar alle aus dem Boot aussteigen und am Rand des Flusses zu Fuß über die riesigen Felsbrocken einen Teil der Strecke überwinden.

Als wir an einer ruhigeren Stelle des Flusses anhielten, fragte uns Carlos, ob wir ein Foto machen wollten, auf dem wir alle aus dem Boot fallen und dieses umkippt. Er grinste und meinte ein Foto für Facebook. :) Wir wollten keine Spielverderber sein und so warfen wir meine Flip Flops ins Wasser, um den Echtheitseffekt zu unterstützen. So kippten wir das Boot um. Das Wasser war eiskalt und es fiel schwer zu atmen. Der Guide zog mich an meiner Weste wieder ins Boot. Marcel half den anderen wieder an Board. Nun ging es weiter. Nach ca. 2h, insgesamt 12km,  kamen wir im Camp an. Da uns eisig kalt war, zogen wir unsere Rafting-Kleidung eilig aus und gingen in die Sauna. Dort machten die Guides einen Aufguss und wedelten eifrig mit dem Handtuch. Nach einer Dusche gab es dann schließlich Mittagessen.

Der Schwierigkeitsgrad dieser Raftingtour wird mit 3 angegeben, wobei 6 die höchste Schwierigkeitsstufe ist. Da die Regenzeit vorbei war, war das Raften weniger gefährlich.







Nach dem Essen wurde uns noch angeboten ZIP-LINE auszuprobieren. Marcel und ich waren zunächst skeptisch, aber willigten dann ein. Ihr fragt euch jetzt sicherlich: Was ist eine ZIP-LINE? Es handelt sich dabei um ein langes Drahtseil, das über eine Schlucht gespannt ist. Dieses Drahtseil führte in 15m Höhe über den Fluss „Urubamba“ auf die andere Seite. Als ich oben auf dem Podest angekommen war und nach unten schaute, wurde mir dann doch anders. Der Guide erklärte mir kurz den Ablauf. Ich sprang von der Plattform und war überrascht, wie schnell es wird. Das Gefühl war unglaublich. Auf dem Rückweg zur anderen Seite ließ ich mich dann fallen und genoss voll und ganz die Geschwindigkeit. Am liebsten hätte ich laut geschrien: „NOCHMAL, NOCHMAL!“ :)



Nach diesem erlebnisreichen Tag fuhren wir schließlich zurück nach Cusco. Was für ein schöner und unvergesslicher Tag. Nadine war in Cusco geblieben, um ein wenig Geld zu sparen und wartete schon auf uns. Abends packten wir Koffer, da Marcel am nächsten Tag schon wieder abreisen musste. Wir gingen lecker Essen und besuchten noch zwei Diskotheken.

Am Freitag brachten wir Marcel zum Flughafen. Der Abschied fiel diesmal nicht ganz so schwer, denn immerhin waren es nur noch 2 Wochen bis zum Wiedersehen! Nadine und ich vertrödelten den Nachmittag und genossen die warmen Sonnenstrahlen.

Nun reicht es aber für heute! Wir hoffen es geht euch gut und wünschen euch eine schöne Zeit! In zwei Wochen sehen wir uns schon wieder! Nun erwarten uns noch eine Woche in Cusco und eine Woche in Lima, wo wir unseren Freund Alfredo besuchen werden! :)

Bis bald! Beso y abrazo de Nadine y Nataly



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen